Als ob wir hierzulande jemanden von außen dazu bräuchten, Abstrusitäten zu produzieren, ist nun also auch die Katar-Krise in der heimischen Politik angekommen. Und die, die mitmachen, merken's nicht, weil – wohl die häufigste Variante – sie nicht genug von der Welt wissen, um zu kapieren, was da läuft. Aber andererseits: Es ist ja auch egal, für welche Partei man die Drecksarbeit macht, wenn die Kohle stimmt. Also wird es auch solche geben, die sich dafür bezahlen lassen, den Islam der einen für pfui zu erklären – was den Islam der anderen hui machen soll.

Worum geht es: Saudi-Arabien und Konsorten glauben, die Welt unter Einsatz von viel PR-Geld davon überzeugen zu können, dass am grauslichen Zustand des Islam allein die Muslimbrüder, die in Katar ein und aus gehen, schuld sind. Ihr eigener saudischer salafistischer Islam (der etwa den kleinen Schönheitsfehler hat, dass er Frauen wie Unmündige behandelt) ist hingegen pipifein. Wobei: Es funktioniert sowieso nicht. In der öffentlichen Meinung bleiben die Saudis in Verschiss.

Die Verbreitung ihrer Botschaft lassen sich die Saudis oder auch die Vereinigten Arabischen Emirate viel Geld kosten. An so mancher Anti-Muslimbrüder-Studie kommt, kratzt man daran, dieses Geld zum Vorschein. Das heißt nicht, dass diese Studien a priori falsch sind. Aber am Verbraucherende wüsste man dennoch gern, wenn Expertise "kommissioniert" wird. (Gudrun Harrer, 10.10.2017)