Linz – Einer der bekanntesten Namen im Feld des mit 250.000 Dollar dotierten Upper Austria Ladies in Linz ist am Dienstag schon ausgeschieden. Tennis-Olympiasiegerin Monica Puig musste sich der Kroatin Ajla Tomljanovic, die übrigens ab 2018 für Australien spielen wird, mit 6:3,4:6,1:6 geschlagen geben. Puig schließt ihre für sie enttäuschende Saison nächste Woche in Luxemburg ab.

"Ich habe sehr gut begonnen, und hatte meine Chancen. Sie hat sich dann sehr gesteigert und ich konnte mein Niveau im dritten Satz nicht mehr halten", resümierte eine nicht ganz gesunde Puig nach ihrer verpatzten Linz-Premiere. "Es hat heute nicht sein sollen."

Die 24-Jährige aus Puerto Rico, die vergangenes Jahr sensationell Olympia-Gold gewonnen hat und zur Volksheldin in ihrer Heimat aufgestiegen war, ist mit dem Jahr 2017 nicht zufrieden. "Ja, enttäuschend, es war wirklich nicht sehr gut. Das ist ein bisschen eine Schande. Ich hoffe, dass ich in Luxemburg noch einen guten Abschluss finde", sagte Puig.

Tristesse

Nach ihrem großen Erfolg, der ihrem Land die erste Olympia-Goldmedaille überhaupt beschert hatte, konnte sie keinen Titel mehr gewinnen. Die Last und der Erwartungsdruck nach dem Triumph hat seinen Tribut gefordert. "Ja, das war hart. Es hat mich definitiv ein bisschen den Fokus gekostet. Es war sehr überwältigend, was dort passiert ist, weil ich ja ohne Erwartungen nach Rio gereist war. Dieses Jahr war es sehr schwer, mit all dem Druck umzugehen", gestand Puig. "Aber ich bin noch immer jung und habe noch einen weiten Weg vor mir. Ich muss einfach die Lektionen dieses Jahres lernen", blickte die aktuelle Nummer 67 im Ranking nach vorne.

Auch die Katastrophe in ihrer Heimat Puerto Rico nach dem Hurrikan "Maria" lässt sie realisieren, wie klein solche Sorgen sind und ein schlechtes Sportjahr in der richtigen Relation zu sehen. Puig hat auf der Tour eine Spendenaktion für ihre zerstörte Heimat ins Leben gerufen. "Ich hatte kein gutes Tennis-Jahr, aber zum Glück hat mir der Olympiasieg eine Stimme gegeben, Puerto Rico zu helfen. Wenn ich traurig bin, weil ich ein Tennismatch verloren habe, ist das wirklich bedeutungslos, wenn ich weiß, was die Leute drüben durchmachen müssen."

Zusammenhalt auf der Tour

Die Bilder und Videos, die sie von ihrer Heimat gesehen hat, haben sie erschüttert. "Das Puerto Rico, das ich kannte, gibt es nicht mehr. Ich erkenne die Insel nicht mehr wieder." Darum versucht sie alles, um zu helfen. "Ich hoffe, dass wir wieder aufstehen und wieder stärker zurückkehren." Ebenso wie sie in weit kleinerem Zusammenhang dies auch mit ihrer Tenniskarriere versuchen werde.

Besonders gefreut hat sie auch der Zusammenhalt auf der Tour. Superstar Maria Scharapowa hilft Puig ebenso Spenden zu sammeln wie auch Nick Kyrgios, der für jedes von ihm geschlagene Ass bis Jahresende 50 Dollar spendet. "Es ist schön zu sehen, wie viele Leute wirklich mitfühlen. In diesem Sport fokussiert man sich sonst sehr auf sich selbst, aber jetzt öffnen sich viele, um zu helfen", schilderte Puig.

Und Spieler würden eine Seite zeigen, die viele Leute sonst nicht sehen würden: "Das ist wirklich schön zu beobachten. Es bringt uns alle ein bisschen näher zusammen." Und so verließ Puig ihre Pressekonferenz dann doch noch mit einem Lächeln. (APA, 10.10.2017)