Von 1995 bis 2015 nahmen die Emissionen des klimawirksamen CO2 um 4,6 Prozent zu, wobei 2015, nach Rückgängen in den Jahren 2010 bis 2014, erstmals wieder ein Anstieg bei den klimawirksamen CO2-Emissionen verzeichnet wurde.

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Wien – Österreich hat von 1995 bis 2015 weniger Schadstoffe in die Luft geblasen. Das geht aus Daten der Statistik Austria hervor, die am Donnerstag vorgestellt wurden. Basis für die Berechnungen ist die österreichische Luftschadstoff- und Treibhausgas-Inventur des Umweltbundesamts. Schwefeldioxid wurde um zwei Drittel reduziert. Flüchtige organische Verbindungen ohne Methan gingen um 43,2 Prozent zurück. Und der Ausstoß von Kohlenmonoxid konnte um 41,6 Prozent gesenkt werden. Methan wurde um fast ein Drittel weniger ausgestoßen.

Weiters wurde Lachgas um mehr als ein Fünftel reduziert, Stickoxide sanken um 15,7 Prozent und Ammoniak wurde um 3,7 Prozent reduziert. Auch Feinstaub in Form von PM10 konnte um 16,9 Prozent und in Form von PM2.5 um 25,5 Prozent reduziert werden. Die Angabe "PM2.5" bedeutet, dass die Partikel kleiner als 2,5 Mikrometer sind und bis in die Lunge gelangen können.

Für die Bilanz wurden jene Emissionen berücksichtigt, die von in Österreich lebenden Personen sowie von in Österreich registrierten Unternehmen und Institutionen verursacht werden, unabhängig davon, wo sie weltweit ausgestoßen werden.

Anstieg von CO2

Laut Bericht senkten vor allem Privathaushalte den Ausstoß der Luftschadstoffe und Treibhausgase bis auf "CO2 aus sonstigen Quellen". Auch die Wirtschaft verbesserte einige Werte, aber 2015 stiegen Stickoxide um 4,3 Prozent und CO2 um 15,8 Prozent über die jeweiligen Werte von 1995.

Von 1995 bis 2015 nahmen die CO2-Emissionen um insgesamt 4,6 Prozent zu, wobei 2015, nach Rückgängen in den Jahren 2010 bis 2014, erstmals wieder ein Anstieg bei den CO2-Emissionen verzeichnet wurde. Der bisherige Höchstwert wurde mit rund 74 Millionen Tonnen im Jahr 2005 erreicht. Durch den vermehrten Umstieg auf erneuerbare Energien wurde von 1995 bis 2015 ein Anstieg der sogenannten klimaneutralen CO2-Emissionen aus biogenen Quellen um 99,2 Prozent erzielt. Das bedeutet, dass die Emissionen durch die Unternehmen kompensiert werden. Dadurch wird der CO2-Anstieg nicht vermieden, aber die Folgen für die Umwelt werden abgeschwächt. Die Emissionen durch erneuerbare Energieträger nahmen im gemessenen Zeitraum um 213 Prozent zu.

Brunner: "Kein Gramm CO2 eingespart"

Die Grüne Klimasprecherin Christiane Brunner machte den Klimawandel zum Thema der letzten Nationalratssitzung vor den Wahlen. In der Aktuellen Stunde, die unter dem Titel "Klimakrise: Totalverweigerung der Bundesregierung gefährdet die Zukunft Österreichs" stand, warf Brunner den politisch Verantwortlichen vor, dass in den vergangenen 30 Jahren kein einziges Gramm CO2 eingespart worden sei. Das von ihr geforderte Maßnahmenpaket beinhaltet unter anderen eine "echte ökologische Steuerreform", so die Grüne.

Österreich stehe voll und ganz hinter dem Pariser Klimavertrag, entgegnete Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP). Er wolle "aus der Dekarbonisierung eine Erfolgsstory für Österreich machen".

EU-Umweltministertreffen vor Klimakonferenz in Bonn

Auch auf EU-Ebene ist Klimaschutz am Freitag Thema. Die Umweltminister treffen sich in Luxemburg, um sich unter anderen bei der Lastenteilung im Nichtemissionshandelsbereich bei Verkehr und Landwirtschaft zu einigen. Österreich muss hier seinen CO2-Ausstoß von 2021 bis 2030 um 36 Prozent gegenüber 2005 senken. Die EU muss 30 Prozent ihrer Treibhausgase abbauen. Insgesamt hat sich die EU verpflichtet, ihren CO2-Ausstoß bis 2030 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Eine Einigung vor der UN-Klimaschutzkonferenz in Bonn im November gilt als wichtiges Signal. (APA/red, 13.10.2017)