Der "Schmutzwahlkampf" hat die Zahl der Unentschlossenen stark steigen lassen, sagen Politikwissenschafter – in Richtung 30 Prozent. Das werde die Duellanten des "Schmutzwahlkampfs", nämlich Rot und Schwarz, Stimmen kosten. Man könne aber nicht sagen, ob diese "systemverdrossenen" Wähler dann am Sonntag zu Hause bleiben oder eine der möglichen Alternativen wählen.

So viel zum Thema dumm-schlaue Dirty Tricks als Wundermittel. Die einen können das besser, die anderen schlechter, die einen werden erwischt, die anderen nicht. Unterm Strich bleiben Selbstbeschädigung und Beschädigung der politischen Kultur.

Die Frage ist, ob die Systemverdrossenen wie früher mehrheitlich zur FPÖ gehen. Zuständig für aggressive, "schmutzige" Wahlkämpfe und Politik überhaupt war ja bisher die FPÖ. Es ist ihr gelungen, das diesmal einzubremsen. Man könnte Heinz-Christian Strache fast für einen Mainstream-Politiker halten. Bis auf FPÖler aus der zweieinhalbten und dritten Reihe, wo jeden dritten Tag ein Ortsparteiobmann oder Gemeinderat von St. Eichkatz am Walde aufpoppt, der mit "Heil Hitler" grüßt oder zu Hause einen Reliquienschrein mit Nazidevotionalien hat.

Wenn die FPÖ in die Regierung kommt, werden etliche von denen Morgenluft wittern. Die Gewitzteren in der FPÖ werden versuchen den Deckel draufzuhalten, aber gleichzeitig den autoritären Umbau der Republik vorantreiben. Das Innenministerium für die FPÖ! Gerade die Systemverdrossenen werden sich noch wundern, was alles möglich ist. (Hans Rauscher, 12.10.2017)