Jerusalem – Israelische Archäologen haben in der Jerusalemer Altstadt an einem erst kürzlich freigelegten Abschnitt der Klagemauer Überreste eines Theaters aus der Römerzeit entdeckt. Der Archäologe Joe Uziel von der israelischen Altertumsbehörde sagte an der Ausgrabungsstelle, er und seine Kollegen hätten angenommen, in dem Bereich auf eine römische Straße zu stoßen.

Die Ausgrabungsarbeiten brachten jedoch keine Straße, sondern einen Rundbau aus der Römerzeit zum Vorschein, so Uziel. Es handelt sich um Stufen, die in einem Halbkreis angeordnet sind, und Aufgänge zu Sitzen für etwa 200 Personen. Aller Wahrscheinlichkeit nach handle es sich dabei um die Überreste eines Theaters. Mithilfe der Radiokarbon- und anderen Datierungsmethoden habe bestimmt werden können, dass das offenbar nie fertiggestellte Theater aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert stammt.

Joe Uziel präsentiert das antike Theater, das an der Klagemauer in Jerusalem freigelegt wurde.
Foto: APA/AFP/MENAHEM KAHANA

Heilige Stätte des Judentums

Der freigelegte Abschnitt der alten Klagemauer mit sehr gut erhaltenen Steinquadern ist etwa 15 Meter breit und acht Meter hoch. Nach Angaben der Altertumsbehörde war der Abschnitt 1.700 Jahre lang mit acht Metern Erde bedeckt.

Nach der Zerstörung des Zweiten Jüdischen Tempels durch die Römer im Jahr 70 unserer Zeitrechnung ist die westliche Stützmauer des Tempelbergs heute das einzige architektonische Zeugnis dieser Epoche. Die Mauer ist die wichtigste religiöse Stätte des Judentums und eine der meistbesuchten touristischen Attraktionen in Jerusalem. (APA, 17.10.2017)