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Der Dichter Ovid lebte in der Verbannung.

Foto: Petar Petrov / Reuters

Publius Ovidius Naso starb vor 2000 Jahren im heutigen Constanta (Rumänien) am Schwarzen Meer. Der römische Dichter und Papst der Mythologie gibt also Anlass für ein sogenanntes Bimillenium. Davon merkt man allerdings nicht viel. Vielleicht lassen Altphilologen ja schon das ganze Jahr über bei zugezogenen Vorhängen in Ehrerbietung die Korken knallen, die Öffentlichkeit bleibt davon erstaunlich unbehelligt. Und das, obwohl die "Metamorphosen" eines der für die westliche Kultur und das Kunstschaffen zentralsten Werke überhaupt sind.

Die Umstände von Ovids Tod, der mit dem Jahr 17 nach Christus angegeben wird, sind indes unklar. Vielleicht bremst das die Sache ein. Auch gibt es Wissenschafter, die die Verbannung des Römers ans Schwarze Meer als PR-Gag abtun und damit seine Exilliteratur infrage stellen.

Sparsam angeordnete Fakten von Ovids Leben

"Das sagt doch einiges über unsere Zeit aus", kommentiert dies Schriftsteller Christoph W. Bauer. Er hat nicht auf Ovid vergessen! Und widmet ihm diese Woche die Ö1-Sendung "Gedanken für den Tag". Kurz vor sieben Uhr taucht man ein in die sparsam angeordneten Fakten über Ovids Leben. Er lebte, so liest Bauer, "neun mal zehntausend Schritte" von der Hauptstadt entfernt, war dreimal verheiratet und Vater einer Tochter.

Ob Kaiser Augustus Ovid wegen seiner ungenierten Liebeslehrgedichte "Ars amatoria" verbannt hat oder aus anderen (politischen?) Gründen, ist unklar. Die an der Schwarzmeerküste entstandenen Klagelieder ("Tristia") begründen jedenfalls die Gattung Exilliteratur.

Auf Ö1 wird die anliegenschwere Countertenorstimme Klaus Nomis ("You Don't Own Me") zur Anwältin des Verschmähten (Gestaltung: Alexandra Mantler). So schön! (Margarete Affenzeller, 18.10.2017)