Innerhalb der nächsten sechs Monate solle der Lepra-Impfstoff am Menschen getestet werden.

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Würzburg – Im Kampf gegen die Infektionskrankheit Lepra will das Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfswerk DAHW die Entwicklung eines neuen Impfstoffes fördern. Eine Kandidat-Vakzine sei bereits erfolgreich an Gürteltieren getestet und vor wenigen Tagen für klinische Studien am Menschen freigegeben worden, sagte DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm am Donnerstag in Würzburg.

Gürteltiere eignen sich laut DAHW für solche Tests, weil sie als eines von wenigen Tieren Träger des Lepra-Erregers sind. "Wir hoffen, dass die Feldstudien innerhalb der nächsten sechs Monate starten können", so Kömm. Die Forschung wurde von 15 weltweit tätigen Lepra-Hilfsorganisationen finanziert. Bisher gibt es laut DAHW keine Lepra-Impfung.

Lepra ist eine Infektionskrankheit, die von Bakterien ausgelöst wird. Sie führt zu Geschwüren und Wunden sowie zu Verkrüppelungen und Behinderungen. Die Krankheit ist medikamentös etwa mit Antibiotika behandelbar.

Leichter Anstieg der Erkrankungsfälle

Lepra zählt vermutlich zu den ältesten menschlichen Krankheiten überhaupt. Der genaue Übertragungsweg ist bislang noch unbekannt. Ein langfristiger enger Kontakt mit Erkrankten scheint jedoch eine wichtige Rolle zu spielen. Der Erreger tritt über Schleim und Nasensekret von Leprakranken aus, auch eine Übertragung von Schwangeren auf ihre Kinder gilt als wahrscheinlich.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldete im September einen leichten Anstieg der Neuerkrankungen. Insgesamt registrierte die WHO 2016 fast 215.000 Fälle. 2015 waren es knapp 212.000 Erkrankungen. Der Großteil der Erkrankten lebten in Indien, Afrika und Brasilien. In Deutschland werden pro Jahr etwa fünf bis sechs Leprafälle diagnostiziert.

Probleme machen dem DAHW zufolge vor allem die Betroffenen in schwer erreichbaren Regionen. "Viele Leprakranke wissen nicht, was sie haben und gehen nicht zum Arzt. Oder sie haben Angst vor einer Stigmatisierung", sagte Kömm. Das führe immer wieder zu Neuansteckungen. (red, APA, dpa, 19.10.2017)