Der bisherige Nationalratsabgeordnete und grüne Sprecher für Medien und Sport, Dieter Brosz, kehrt der Politik den Rücken.

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Innsbruck /Wien – Am Freitag trifft sich der erweiterte Bundesvorstand der Grünen im Wiener Albert-Schweitzer-Haus. Dort soll Werner Kogler sein offizielles Mandat als Parteichef erhalten. Daneben wird die prekäre Finanzlage der Partei Thema sein. In der Folge stehen auch die Zukunft der Mitarbeiter sowie das Aufkündigen der Mietverhältnisse der Räumlichkeiten der Bundespartei auf der Tagesordnung.

Die finanzielle Situation der Partei bereitet auch dem ehemaligen grünen Wissenschaftssprecher und langjährigen Nationalratsabgeordneten Kurt Grünewald Sorgen. Der Tiroler verweist im Gespräch mit dem STANDARD auf die anstehenden Landtagswahlen in Niederösterreich, Tirol, Kärnten und Salzburg. Bei diesen werde sich die Zukunft der Partei entscheiden. Allerdings kosten Wahlkämpfe Geld, und genau das fehlt den Grünen nach dem verpassten Einzug in den Nationalrat.

Parteileitung zu dünnhäutig

Grünewald spricht von einem "riesigen Desaster", an dem die Partei selbst die Hauptschuld trage. Es sei zuletzt kaum mehr möglich gewesen, mit Themen bis zur Führungsspitze durchzudringen. Die Kritik von Johannes Voggenhuber am Führungsstil hält Grünewald für berechtigt. Allerdings sei genau das auch ein weiteres Problem der Parteileitung, dass sie selbst auf wohlmeinende Kritik viel zu dünnhäutig reagiert habe.

Die Aussicht einer schwarz-blauen Koalition auf Bundesebene erachtet er hingegen als Chance für die Grünen, um sich wieder als linkes Korrektiv gegenüber einer rechten Mehrheit zu etablieren. Allerdings, so Grünewald, sei eine "größere personelle Erneuerung" Voraussetzung dafür.

Einer, der den Weg dafür frei macht, ist der bisherige Nationalratsabgeordnete und grüne Sprecher für Medien und Sport, Dieter Brosz. Er hat angekündigt, sich komplett aus der Politik zurückzuziehen. Brosz spricht von einem "endgültigen Abschied". Er will sich selbstständig machen. (Steffen Arora, 20.10.2017)