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Umweltverschmutzung vor Karachi, Pakistan.

Foto: EPA/REHAN KHAN

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Luft- und Wasserverschmutzung gehören zu den häufigsten Todesursachen. Im Bild ein verunreinigter Fluss in Bangalore in Indien.

Foto: AP/Aijaz Rahi

London – Weltweit sterben einer internationalen Studie zufolge Millionen Menschen wegen Umweltverschmutzung. Für das Jahr 2015 zählten die Forscher etwa neun Millionen vorzeitige Todesfälle wegen Schadstoffen in der Luft, im Wasser oder im Boden. Die häufigsten Todesursachen waren dabei Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Lungenkrebs. Die etwa 50-seitige Studie wurde von etwa 40 internationalen Wissenschaftern zusammengetragen und wird am Freitag im Medizin-Fachblatt "The Lancet" veröffentlicht.

Arme Länder und Schwellenländer besonders betroffen

Fast alle der Todesfälle seien in armen oder aufstrebenden Ländern zu verzeichnen, fanden die Wissenschafter heraus. Vor allem in den Ländern, in denen die Industrie rapide ausgebaut werde, seien die Auswirkungen zu spüren. Auf diese Länder, darunter Indien, Pakistan, China, Bangladesch oder Madagaskar, entfalle ungefähr ein Viertel der Toten. Der Bericht zeigt jedoch auf, dass jedes Land betroffen ist.

"Verschmutzung ist viel mehr als eine Herausforderung für die Umwelt – es ist eine schwerwiegende und allgegenwärtige Bedrohung, die viele Aspekte der menschlichen Gesundheit betrifft", sagte Philip Landrigan, Professor bei der Icahn School of Medicine, der an der Untersuchung beteiligt war.

Denn die Zahl der Toten durch Umweltverschmutzung liegt laut Studie drei Mal so hoch wie durch Aids, Tuberkulose und Malaria zusammen und beträgt 15 Mal mehr als durch Kriege und andere Formen von Gewalt.

Luft- und Wasserverschmutzung größte Gefahren

Allein die Luftverschmutzung, etwa durch Verkehr oder offene Feuer, stehe in Zusammenhang mit 6,5 Millionen Todesfällen. Die zweitgrößte Gefahr sei verschmutztes Wasser, durch das Infektionen übertragen würden und an dem 1,8 Millionen Menschen gestorben seien. Schadstoffe an Arbeitsplätzen und Bleivergiftungen standen im Zusammenhang mit weiteren 1,3 Millionen Todesfällen.

Die Wissenschafter kritisieren, dass Umweltverschmutzung und die schädlichen Effekte auf Natur und Mensch seit Jahrzehnten von Regierungen und auch Organsationen für Entwicklungshilfe vernachlässigt wurden. (july, APA, Reuters, 20.10.2017)