Zürich – Die jüngsten Wirbelstürme in den USA und die Erdbeben in Mexiko kommen die Swiss Re teuer zu stehen. Der Schweizer Rückversicherer erwartet im dritten Quartal eine Belastung von 3,6 Mrd. Dollar vor Steuern, wie die Nummer zwei der Branche heute, Freitag, mitteilte.

Ein Großteil davon entfällt auf die Wirbelstürme Harvey, Irma und Maria, die im Süden der USA in den vergangenen Monaten eine Spur der Verwüstung hinterlassen hatten. Vielerorts gab es Überflutungen. Mit Schäden von rund 175 Mio. Dollar (148 Mio. Euro) dürften die beiden Erdbeben in Mexiko zu Buche schlagen, erklärte Swiss Re.

Zwar handle es sich bei den Naturkatastrophen um "extreme Ereignisse", sagte Swiss-Re-Chef Christian Mumenthaler. Bei den eigenen Plänen müsse Swiss Re aber trotz der hohen Schäden keine Abstriche machen: "Unsere Kapitalausstattung und unsere hohe finanzielle Flexibilität ermöglichen es uns, unsere Kunden zu unterstützen, auf Marktentwicklungen zu reagieren und die eigenen Prioritäten im Kapitalmanagement weiter zu verfolgen", sagte Finanzchef David Cole. An der Börse legte die Swiss-Re-Aktie rund ein Prozent zu.

Aktienrückkaufprogramm

Experten sind sich nicht einig, was die Schäden für die Aktienrückkauf- und Dividendenpläne bedeuten. Swiss Re hatte im Februar ein Aktienrückkaufprogramm für bis zu 1 Mrd. Franken (866 Mio. Euro) in Aussicht gestellt, sollte Kapital überschüssig sein. Ganz oben auf der Prioritätenliste des Konzerns steht jedoch eine gute Kapitalausstattung – gefolgt von dem Ziel, die Dividende wenn möglich zu steigern oder zumindest konstant zu halten.

Nach Einschätzung der Zürcher Kantonalbank sollte die Swiss Re auf den Aktienrückkauf verzichten und die Dividende auf dem Vorjahresniveau von 4,85 Franken halten. Die Analysten von Vontobel denken, dass der Aktienrückkauf nun unwahrscheinlicher wird. Die Experten von Keefe, Bruyette & Woods erwarten hingegen, dass er über die Bühne geht. Eine Swiss-Re-Sprecherin sagte, der Konzern wolle sich dazu bei der Präsentation der Zahlen zum dritten Quartal am 2. November äußern.

Auch der Konkurrenz machen die zerstörerischen Hurrikans zu schaffen: Sowohl Branchenprimus Münchener Rück als auch die Nummer drei Hannover Rück stellten angesichts hoher Schäden ihre Gewinnziele infrage. Konkreten Schadenssummen nannten sie bisher allerdings nicht. Die Swiss Re hat keine konkreten Jahresziele, ihre Finanzziele gelten für den Durchschnitt mehrerer Jahre. (APA, 20.10.2017)