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Das Dorotheum schaut sich in Italien um.

Foto: dapd/Zak

Die Bank-Austria-Mutter Unicredit hat seit gut einem Jahr eine Vielzahl von Assets verkauft, um ihre einst prekäre finanzielle Situation zu verbessern. Nun soll das unter den Fittichen der Mailänder Bank stehende Pfandhaus Monte di Pietà veräußert werden.

Interesse an dem Traditionsunternehmen habe das Wiener Dorotheum bekundet, heißt es in italienischen Gewerkschaftskreisen. Der Deal soll bereits bis Jahresende abgeschlossen werden.

Weder bei der Bank-Austria-Mutter noch im Wiener Dorotheum wollte man dazu jedoch bisher Stellung nehmen. Erfahrungsgemäß bedeutet ein "no comment" bei der Unicredit ein Zugeständnis. Dementiert wurde nicht.

Abverkauf

Nach der 13 Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung, nach dem Verkauf von gewinnbringenden Assets, wie etwa der Beteiligung bei der polnischen Pekao-Bank und der Online-Bank Fineco, und nach der Abgabe des Vermögensverwalters Pioneer, beginnt der seit Juni 2016 amtierende Bankchef Jean Pierre Mustier nun also auch damit, Marktnischen zu verscherbeln.

Dazu zählt zweifellos das aus dem 17. Jahrhundert stammende Pfandhaus Monte di Pietà mit Sitz in Rom mit seinen landesweit 35 Filialen. Diese beschäftigen sich auch mit pfandgebundenen Krediten. Das Dorotheum will dem Vernehmen nach nicht nur das römische Hauptquartier, sondern auch die 35 Standorte und zudem Kredite in Höhe von 200 Millionen Euro übernehmen, die Unicredit den Pfandhäusern gewährt hatte.

Unicredit ist bei den pfandgebundenen Krediten in Italien marktführend. Diese Darlehen reichen in der Regel von drei Monaten bis hin zu einem Jahr und sind mit einem Zinssatz von mehr als elf Prozent ausgestattet.

Sorge um sozialen Charakter

Das Dorotheum ist spätestens seit zwölf Jahren in Italien ein Begriff. Damals hatten die Wiener in Mailand ein Vertretungsbüro eröffnet, das unter anderem auch Auktionen durchführt. "Italien ist für uns ein wichtiger Auktionsmarkt", heißt es denn auch in Wien. Abgesehen von Mailand unterhält das Dorotheum auch in Rom ein Vertretungsbüro.

Auf Kriegsfuß befinden sich hingegen die Gewerkschaften. Sie vermissen Transparenz bei den aktuell laufenden Verhandlungen. Und sie befürchten auch, dass unter neuen Eigentümern der "soziale Charakter" von Monte di Pietá und damit "die einzige Alternative zu Wucherzinsen" verloren gehen könnte. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 21.10.2017)