Bis zur Wahl waren Josef Cap (SPÖ) und Jakob Auer (ÖVP) die "Saurier" im Parlament (im Bild ein im Naturkundemuseum in Kassel (Hessen) ausgestelltes Sauriermodell), also die zwei längst dienenden Abgeordneten, nach der Wahl sind es nun Karlheinz Kopf (ÖVP) und Peter Pilz, der mit einer eigenen Liste angetreten ist und im Gegensatz zu seiner früheren Partei, den Grünen, den Einzug ins Parlament geschafft hat.

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Wien – Mit dem vorläufigen Endergebnis inklusive Wahlkarten steht großteils fest, welche Abgeordnete dem künftigen Nationalrat angehören. Eine Änderung gibt es, was die längst dienenden Mandatare betrifft. Nach dem freiwilligen Rückzug von Jakob Auer und dem von Wähler und Partei verfügten unfreiwilligen Abtritt von Josef Cap sind nun je nach Zählart Karlheinz Kopf oder Peter Pilz die neuen "Saurier".

Der ÖVP-Mandatar Auer und der langjährige SPÖ-Klubchef Cap hatten dem Nationalrat seit 1983 angehört und damit rund 34 Jahre. Nicht viel später, nämlich 1986 zog Peter Pilz mit der ersten Generation der Grünen ins Parlament ein. Allerdings war er Ende 1991 wieder weg, weil er sich in der Wiener Kommunalpolitik engagierte, und das immerhin bis 1999. Seither gehörte er für die Grünen wieder dem Nationalrat an, künftig für die nach ihm benannte Namensliste.

Einen Tag länger als Pilz

Diese bis Sonntag 8.384 Tage sind natürlich beachtlich, dennoch sind sie nicht der Top-Wert. Denn der Zweite Nationalratspräsident und frühere VP-Klubobmann Karlheinz Kopf gehört dem Nationalrat 8.385 Tagen an und damit einen Tag länger als Pilz. Was bei Kopf dazu kommt, er ist seit 23 Jahren durchgehend im Nationalrat präsent. Genauso lange wie Kopf ist Werner Amon Parlamentarier ist im ÖVP-Klub. Allerdings musste der Steirer nach Wahlen immer wieder einige Monate pausieren, bis er nach der Regierungsbildung wieder nachrücken durfte.

Von der SPÖ-Riege ist Doris Bures die erste, die das Hohe Haus als Abgeordnete betreten durfte, nämlich im Jahr 1990. Durch ihre Zeit als Frauen- und Infrastrukturministerin hatte die scheidende (Erste) Nationalratspräsidentin allerdings zwischendurch ein paar Jahre Parlamentspause. Am längsten durchgehend im Nationalrat ist somit Justizsprecher Hannes Jarolim, der seit 1997 einen Sessel innehat. Davor war er schon zwischen 1994 und 1995 einmal rund ein Jahr Abgeordneter. Immerhin schon seit 1999 ununterbrochen dabei ist die frühere Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl.

Parteispaltung der FPÖ wirkt nach

Bei der FPÖ hat die zwischenzeitliche Parteispaltung ihre Spuren hinterlassen. Niemand ist länger als seit 2006 durchgehend im Nationalrat, dazu gehört Partei- und Klubobmann Heinz-Christian Strache. Allerdings kommen mit dieser Wahl zwei Mandatare wieder, die schon in den 1990er-Jahren dem Nationalrat angehörten. Zunächst ist das Martin Graf. Der frühere Dritte Nationalratspräsident war von 1994 bis 2002 sowie von 2006 bis 2013 schon Abgeordneter. Eine deutlich längere Pause hatte Brigitte Povysil, die von 1996 bis 2002 Parlamentarierin war. Der Vorarlberger Landesobmann Reinhard Bösch wurde erstmals 1999 gewählt, musste aber von 2008 bis 2013 eine Pause einlegen.

Relativ einfach ist es bei den Neos, da sie erstmals vor vier Jahren einzogen und keiner davor Erfahrung als Abgeordneter hatte. Somit gibt es ein Quartett, das von Anfang an dabei war, angeführt von Klub- und Parteiobmann Matthias Strolz. Ebenfalls von Neos-Parlamentstag eins dabei waren Gerald Loacker, Nikolaus Scherak und Michael Bernhard, damals freilich noch unter dem Namen Pock.

Anders schaut es bei der Liste Pilz aus. Neben dem Listenersten gibt es nämlich noch zwei andere Mandatare, die jede Menge parlamentarische Erfahrung aufweisen. Wolfgang Zinggl ist seit 2004 pausenlos Abgeordneter, Bruno Rossmann seit 2006, allerdings mit vier Jahren Pause. (APA, 22.10.2017)