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Amtsinhaber Borut Pahor erhielt zwar mit 47,1 Prozent die meisten Stimmen, muss aber noch in die Stichwahl gegen Marjan Šarec.

Foto: REUTERS/Srdjan Zivulovic

Ljubljana/Sarajevo – Nach Auszählungsergebnissen fast aller Stimmen bei der Präsidentschaftswahl in Slowenien lag Amtsinhaber Borut Pahor am Sonntagabend mit 47,1 Prozent der Stimmen vorne. An die zweite Stelle von insgesamt neun Bewerbern kam demnach mit 25 Prozent der ehemalige Schauspieler Marjan Šarec, der seit 2010 Bürgermeister der Stadt Kamnik ist. Weil Pahor nicht auf mehr als 50 Prozent der Stimmen kommen wird, ist ein zweiter Wahlgang notwendig.

Die zweite Wahlrunde ist für den 12. November vorgesehen. Die Wahlzettel, die per Post im Inland aufgegeben wurden, werden erst am Montag geöffnet. Bis 30. Oktober sollen dann auch die Wahlzettel aus dem Ausland in das Ergebnis eingerechnet werden.

Die Wahlbeteiligung war am Sonntag sehr gering – um 16 Uhr hatten erst 32 Prozent der 1,7 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Der Sozialdemokrat Borut Pahor ist seit 2012 Präsident Sloweniens. Die anderen Parteien haben gar keine aussichtsreichen Kandidaten in die Wahlen geschickt, weil sie Angst hatten, gegen Pahor zu verlieren. Eine Wahlniederlage, so lautete die Befürchtung der Parteistrategen, könnte sich wiederum negativ auf die Parlamentswahlen kommendes Jahr auswirken, sagt der slowenische Politologe Marko Lovec. "Zudem ist Pahor selbst für die Mitte-rechts-Parteien akzeptabel, weil er vermeidet, über politische Themen zu sprechen", so Lovec. Es ist daher anzunehmen, dass Pahor in der zweiten Runde gewinnen wird – Šarec gilt für viele Slowenen als zu links.

Borut Pahor war schon in der Studentenpolitik in den 1980er-Jahren aktiv und hatte bereits zahlreiche Funktionen in der slowenischen Politik inne. Der heute 54-Jährige war Parlamentssprecher und von 2008 bis 2012 auch Premierminister. Mit seiner Frau Tanja Pečar hat er einen Sohn. (Adelheid Wölfl, 22.10.2017)