Viele ältere Menschen, die von Armut betroffen sind, können sich keine gesunden Lebensmittel leisten. Bei der Aktion "Über dem Tellerand" werden in der Diözese haltbare Lebensmittel für Menschen in Not gesammelt.

Foto: Caritas Salzburg

Salzburg – Sie leben in extremer Sparsamkeit und ziehen sich sozial zurück. Fast jeder fünfte Österreicher ist armutsgefährdet. Rund 1,5 Millionen Menschen in Österreich leben an der Armutsgrenze. Allein in Salzburg leben 82.000 armutsgefährdete Menschen, die unter 1185 Euro monatlich zur Verfügung haben. Knapp die Hälfte davon sind Menschen über 50 Jahre.

"Die Notlagen älterer Menschen verdichten sich", sagt der Salzburger Caritas-Direktor Johannes Dines. Ein entscheidender Zeitraum für Altersarmut sei zwischen dem 50. und 65. Lebensjahr. 22 Prozent in dieser Altersgruppe sind armutsgefährdet oft aufgrund geringer oder keiner Erwerbstätigkeit.

Frauen sind von Altersarmut doppelt so stark betroffen aufgrund von geringerer Beschäftigung, Hauspflegediensten oder Jobs, in denen man weniger verdient. "Wenn sich weiter tausende arbeitslose Menschen über 50 mit staatlicher Hilfe bis zur Pension durchkämpfen müssen, wird Altersarmut für noch mehr Menschen Realität", betont Dines. Es brauche ein Umdenken in den Betrieben, damit diese vermehrt auf die Kompetenz älterer Personen zurückgreifen.

Soziale Vereinsamung

"Menschen, die in Armut hineinrutschen, sind meist unsichtbar", sagt der Caritas-Direktor. Die Hürde, sich Hilfe zu suchen, sei hoch. Die Folge sei oft auch soziale Vereinsamung, weil sich die Menschen zurückziehen. Sieben Prozent der älteren Menschen verzichten aus finanziellen Gründen darauf, Freunde zu treffen. Gespart wird aber auch beim Nötigsten – für Kleidung und gesunde Lebensmittel reicht das Geld meist nicht. 16 Prozent der älteren Salzburger sehen sich nicht in der Lagen 15 Euro pro Monat zu sparen.

Der traurige Trend, dass ältere Menschen immer öfter der Gefahr ausgesetzt sind, in die Armutsfalle zu tappen, sei nicht durch Symptombekämpfung lösbar, warnt Dines. "Es wird keine billigen Rezepte geben. Wir brauchen keine Rattenfänger und Wahlzuckerln, sondern eine konzentrierte Aktion für ein Bündel an Maßnahmen", sagt der Salzburger Caritas-Direktor. Ansetzen müsse man bei Bildung, Gesundheit, Beschäftigung und Einkommen. Gleichzeitig müsse entschieden gegen eine weitere Kürzung der Mindestsicherung aufgetreten werden.

Im Zuge der Inlandskampagne ruft die Caritas zu Geldspenden auf, etwa für Heizkostenzuschüsse. Ebenso werden Lebensmittelspenden gebraucht, um Personen, die selbst beim Notwendigsten sparen müssen, zu unterstützen. Auch Zeitspenden in Caritas-Einrichtungen sind willkommen. (Stefanie Ruep, 26.10.2017)