Was Zivilgesellschaft und sogenannte stakeholder einfordern birgt auch finanzielle Risken: Der Klimawandel verlangt Maßnahmen – und Reporting

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Die Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsinformationen ist international etabliert – bei den österreichischen Unternehmen ist im Vergleich noch "Luft nach oben". Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von KPMG. Für die KPMG Survey of Corporate Responsibility Reporting 2017 wurden 4900 Unternehmensberichte aus 49 Ländern analysiert. Österreich ist erstmals in der Studie vertreten. KPMG Österreich hat dafür die Nachhaltigkeitsberichterstattung der 100 größten heimischen Unternehmen untersucht.

"Vor dem Hintergrund wachsender Anforderungen von regulatorischer Seite sowie seitens der Stakeholder, ist Nachhaltigkeitsberichterstattung international zum Standard geworden. Auch Investoren fordern von Unternehmen zunehmend, ihre Ansätze zur Sicherstellung einer langfristigen Wertschöpfung offen zu legen", sagt KPMG Partner Peter Ertl.

Aufholbedarf

In Österreich veröffentlichen aktuell 62 Prozent der 100 größten Unternehmen Nachhaltigkeitsinformationen. Mit diesem Ergebnis hinken die heimischen Betriebe nicht nur im internationalen (75 Prozent) sondern auch im europäischen (73 Prozent) Vergleich hinterher. Betrachtet man das Ergebnis der 250 größten Unternehmen weltweit (93 Prozent), wird der Unterschied noch deutlicher.

Ab dem Geschäftsjahr 2017 müssen in Europa Unternehmen von öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Mitarbeitern verpflichtend über Nachhaltigkeitsleistungen berichten. "Durch die neue gesetzliche Verpflichtung zur Offenlegung nichtfinanzieller Informationen für bestimmte Unternehmen in Österreich und den übrigen EU-Ländern, erwarten wir in den nächsten Jahren einen deutlichen Anstieg der österreichischen Berichterstattungsquote", sagt Michaela Kegel, KPMG Assistant Managerin.

Prüfung von Nachhaltigkeitsangaben

Für die Prüfer gibt es noch Geschäftspotenzial: Zwei Drittel der 250 größten Unternehmen weltweit (67 Prozent) und fast die Hälfte aller analysierten Unternehmen (45 Prozent) lassen ihre Angaben extern prüfen. Auch dabei liegen die österreichischen Betriebe unter dem Durchschnitt: Hierzulande sind nur ein Viertel der Nachhaltigkeitsberichte geprüft.

Finanzielle Risiken des Klimawandels

Rund zwei Jahre nach der UN-Klimaschutzkonferenz in Paris und dem daraus resultierenden Ziel, die Erderwärmung auf unter zwei °C zu begrenzen, haben sich rund zwei Drittel (66 Prozent) der 250 weltweit größten Unternehmen ein quantitatives Ziel zur Verringerung ihrer CO2-Emissionen gesetzt.

Zu wenig berichtet wird laut Wirtschaftsprüfern noch über die finanziellen Risiken des Klimawandels: Nur etwas mehr als ein Viertel (28 Prozent) der untersuchten Unternehmen bezieht sich in der Berichterstattung auf konkrete Risiken, die durch die Veränderung des Klimas entstehen und in weiterer Folge Auswirkungen auf die Finanzlage des Unternehmens haben, wie zum Beispiel Produktionsausfälle durch vermehrte Extremwetterereignisse. In Österreich berichten lediglich 19 Prozent darüber. (red, 25.10.2017)