In "The Icon", dem noch in Bau befindlichen Großprojekt der Signa Holding direkt neben dem Wiener Hauptbahnhof, mietete sich kürzlich die Steuerberatungskanzlei TPA auf 8500 Quadratmetern ein.

Foto: Putschögl

Wien – 60.000 Quadratmeter an neuen Büroflächen wurden im gesamten Jahr 2016 in Wien fertiggestellt. Es war das schlechteste Jahr seit vielen Jahren, wenn auch erwartungsgemäß. Heuer geht es wieder deutlich bergauf, bei den großen Maklerbüros rechnet man mit rund 150.000 Quadratmetern, die heuer fertig werden sollten.

Das Delta bei den Fertigstellungen im Jahr 2016 sorgt aber (neben anderen Gründen, etwa der vorverlegten Nationalratswahl) dafür, dass die Vermietungsleistung des heurigen Jahres deutlich unter den Erwartungen zurückbleiben wird. Bei EHL Immobilien berichtete man kürzlich von einer Vermietungsleistung von nur 28.000 m² im dritten Quartal und von 114.000 m² in den ersten neun Monaten des Jahres.

Noch trister fällt die Zwischenbilanz aus, wenn man nur den modernen Bürobestand nach den Regeln des Vienna Research Forum heranzieht; dabei kommt man nämlich auf nur 75.000 vermietete Quadratmeter in den ersten drei Quartalen. Die größte neue Anmietung im dritten Quartal waren die 8500 Quadratmeter, für die die TPA Steuerberatung Gmbh einen Mietvertrag im Projekt "The Icon" der Signa Holding beim Hauptbahnhof unterschrieb.

"Spannendes Schlussquartal" erhofft

Dennoch gibt man bei EHL die Hoffnung auf ein "spannendes Schlussquartal" 2017 nicht auf; mit einem solchen hält Thomas Schanda, Leiter Market Research bei EHL, die 200.000-m²-Grenze bei den Vermietungen (im Gesamtbestand) für erreichbar. Die Nachfrage nach hochwertigen Flächen habe zuletzt angezogen, wofür EHL-Büromarktexperte Stefan Wernhart "die positive Ertragslage der Unternehmen" verantwortlich macht. Dennoch dürften die 300.000 Quadratmeter des vergangenen Jahres außer Reichweite liegen.

Stark nachgefragt werden derzeit die neuen Büroprojekte am Hauptbahnhof und beim Quartier Belvedere sowie entlang der U2 Achse Lassallestraße-Messe- Prater, so Wernhart. "Die hier bei Neuvermietungen erzielbaren Mieten werden sich mittelfristig in steigenden Durchschnittsmieten am Wiener Büromarkt niederschlagen." Im dritten Quartal blieben die Mieten bisher unverändert bei durchschnittlich 14,30 Euro pro Quadratmeter und Monat bzw. zwischen 15 und 22 Euro für neu auf den Markt kommende Flächen. Die Höchstmieten liegen bei 26 Euro pro Quadratmeter.

Coworking als Treiber

Zusätzliche Impulse gehen von der steigenden Nachfrage durch Betreiber von Coworking-Spaces aus, heißt es bei EHL Immobilien. Neben den stark expandierenden Serviced-Office-Providern würden weitere internationale Anbieter Markteintritte in Wien erwägen. Vor allem neue Coworking-Konzepte und Start-up-Hubs seien stark an großflächigen Standorten in Wien interessiert. Diese neuen Konzepte könnten das Wiener Büroflächenangebot "nachhaltig diversifizieren". (red, 25.10.2017)