Neben dem nordkoreanischen Diktator werden in der satirischen Kampagne auch Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache auf die Schaufel genommen.

Foto: Screenshot Theater in der Josefstadt

Wien – Die Wiener FPÖ zeigt sich verärgert über eine aktuelle Werbekampagne des Theaters in der Josefstadt. In der zu Saisonstart präsentierten satirischen Kampagne werden nach dem Motto "Fake News" unter anderem Politiker in Form von Bildcollagen in einen tendenziell unwahrscheinlichen Zusammenhang gerückt.

Zu den Sujets, die ins Programmheft gedruckt wurden, gehören Meldungen wie "Unfassbar: Nordkoreas Diktator droht der Josefstadt mit einem Atomschlag wegen Eckplatz", "Ungeheuerlich: Erdoğan schließt sogar Pressebüro der Josefstadt", "Direktor verzweifelt: Jetzt lässt Merkel hier alle rein!" oder "Der Glaube sprengt Fesseln, nicht Menschen.". Mit dem Sujet "Föttinger baut Schallschutzmauer gegen Straßenlärm. Häupl zahlt." nimmt sich Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger selbst auf die Schaufel.

Wenig spaßig finden allerdings die Wiener Freiheitlichen die auf Provokation angelegte Kampagne. Konkret stoßen sie sich an der Behauptung "Strache macht 1 Jahr Bildungskarenz". In einer dringlichen Anfrage an den Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) stellt FP-Gemeinderätin Ulrike Nittmann fest, dass das Theater hier "nicht mehr künstlerisch, sondern einseitig (partei-)politisch" agiere.

"Politik unter dem Deckmantel der Kunst"

"Die Kunst ist frei, gewiss doch, wenn ihre Protagonisten diese Freiheit aber missbrauchen, um unter dem Deckmantel der Kunst politisch zu agitieren, insbesondere um Stimmung gegen einen Politiker zu machen, und das auf persönlicher Ebene, dann muss sie sich auch politisch behandeln lassen", heißt es weiter. Der Kulturstadtrat wird von der FPÖ dementsprechend aufgefordert, "zweckwidrig verwendete Fördermittel" zurückzuziehen.

Dem erteilte Mailath-Pokorny eine Absage: An der Anfrage lasse "sich deutlich ablesen, welchen Kultur- und Humorgeschmack die Freiheitlichen haben", so der SP-Stadtrat. Die Kampagne verteidigte er als "medienkritische Satire" und "Werbegag". Das Josefstadt-Theater erhält von der Stadt Wien derzeit jährlich rund 7,6 Millionen Euro Subvention. (stew, 26.10.2017)