Ali und Ahmad: Im Rathaus geehrt für ihren Mut, eine junge Frau aus dem Donaukanal zu retten.

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Der Geschäftsführer der Lukoil Holding in Wien, Robert Gulla und Headhunter Michael Schaumann (Stanton Chase)

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In Netzwerken liegt bekanntlich große Kraft. Je nachdem, mit welchen Anliegen oder Absichten man sie nutzen möchte, kann viel Neues entstehen. Im Fall von Robert Gulla, Geschäftsführer der Lukoil Holding in Wien, und Michael Schaumann, Executive Searcher bei Stanton Chase, eine soziale Innovation.

2014 gründeten die beiden den Verein "Springboard", um Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen in den Arbeitsmarkt zu helfen. Die große Flüchtlingsbewegung ein Jahr darauf veränderte die Dimensionen und die Ansätze der Integration – Schwerpunkt geflüchtete Junge. Heuer haben die zwei bereits 40 Praktika, zwei fixe Jobs, zwei Lehrstellen und 20 Stipendien ermöglicht und vermittelt. Daneben via Konzerte, Mentoringtage und Sportveranstaltungen noch großflächigere Integrationsbrücken gebaut. Rund 70 Menschen werden konkret auf ihrem Weg in Arbeit und Gesellschaft begleitet. Kooperiert wird mit Organisationen wie Jugend am Werk, dem Integrationshaus, der Lobby 16 und anderen Vereinen.

Keine Geldspenden

Das machen die beiden ausschließlich mit eigenem Geld und eigener Infrastruktur. Aus ihrem Netzwerk heraus kommen andere Ressourcen, eben Praktika, Stipendienplätze, Lehrstellen, Karten für Teilhabe an Kultur- und Sportveranstaltungen. Schaumann: "Das schnorren wir, Geld nehmen wir nicht." Bewusstseinsbildung in Unternehmen wird quasi mitbetrieben – etwa, wenn Personalverantwortliche in das Jugendcollege für Flüchtlinge gelotst werden, um in Kontakt zu kommen.

Warum sie tun, was sie tun? Beide zucken recht unspektakulär die Schultern: Sie wollen "dort helfen", wo sie "es gut können".

Unbeabsichtigt haben es zwei ihrer "Schützlinge" zuletzt zu medialer Aufmerksamkeit gebracht: Die Syrer Ali und Ahmad aus Raqqa waren jene, die im September beim Schwedenplatz in Wien in den Donaukanal gesprungen sind, um einer jungen Frau das Leben zu retten. Es folgte eine Ehrung im Rathaus. (kbau, 31.10.2017)