Beiträge für den Kindergarten heben in Österreich die Gemeinden ein.

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Wien – Wenn Oberösterreich demnächst Elternbeiträge für die Nachmittagsbetreuung im Kindergarten einführt, bleibt es im Vergleich mit anderen Bundesländer noch immer eines der günstigeren. Die Kosten für Kinderbetreuung bewegen sich in Österreich von null bis zu mehreren hundert Euro pro Monat.

Die unterschiedliche Höhe ergibt sich dadurch, dass in Österreich die Gemeinden beziehungsweise die privaten Träger die Beiträge für die Kindergärten einheben. Die Länder geben in manchen Fällen Rahmenbedingungen vor oder zahlen den Gemeinden oder den Eltern Zuschüsse.

In ganz Österreich gratis ist das letzte Kindergartenjahr, finanziert wird das durch den Bund. Diese Förderung bezieht sich auf den Besuch des Kindergartens für zwanzig Stunden in der Woche, das Mittagessen ist nicht inkludiert. Die kostenlose Nachmittagsbetreuung gab es bisher nur in Oberösterreich und Wien. Bis auf einen Essensbeitrag von 65 Euro pro Monat ist Wien das einzige Bundesland, in dem Kinder von 0 bis 6 Jahren kostenlos die Krippe oder den Kindergarten besuchen können.

Vormittag bleibt in Oberösterreich kostenlos

Die schwarz-blaue Landesregierung in Oberösterreich hat im Zuge von Sparmaßnahmen angekündigt, Elternbeiträge für die Nachmittagsbetreuung einzuführen. Diese sollen sozial gestaffelt werden, betont eine Sprecherin des Büros der zuständigen Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP). In welchem Rahmen, sei noch offen. Die Betreuung ab drei Jahren bis zum Schuleintritt bleibe aber kostenlos.

Und damit ist Oberösterreich im Vergleich mit den anderen Bundesländern weiterhin Vorreiter. Kostenlose Betreuung am Vormittag gibt es derzeit sonst nur – wie bereits erwähnt – in Wien und im schwarzen Niederösterreich. Im von einer schwarz-grünen Regierung geführten Tirol ist der Besuch des Kindergartens am Vormittag ab vier Jahren gratis. Die Gemeinden werden vom Land aufgefordert, die Beiträge für den Nachmittag sozial zu staffeln, genaue Vorgaben dazu gibt es nicht.

Rotes Kärnten ohne Zusatzförderungen

Auffällig: In den von roten Landeshauptmännern geführten Bundesländern Burgenland und Kärnten werden sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag Elternbeiträge kassiert. In Kärnten wird eine soziale Staffelung der Beiträge lediglich "ermöglicht". Das Burgenland refundiert den Eltern – egal wie viel sie verdienen – je nach Alter des Kindes und Betreuungsstunden zwischen 30 und 90 Euro pro Monat. In Eisenstadt führt das zum Beispiel zu einem Beitrag von rund 24 Euro für einen halbtägigen Kindergartenplatz.

Auch in Salzburg ist die Kinderbetreuung kostenpflichtig, das Land reduziert die Beiträge aber um 12,50 Euro bei Halbtags- und 25 Euro bei Ganztagsbetreuung. Generell darf die ganztägige Betreuung je nach Alter zwischen 72 und 440 Euro monatlich kosten. Der Höchstbetrag wird aber nicht ausgeschöpft, heißt es aus dem Büro der zuständigen grünen Landesrätin Martina Berthold zum STANDARD. Der Medianwert im Kindergarten liegt laut Statistik des Landes derzeit bei 92 Euro pro Monat.

Soziale Staffelung in Vorarlberg

Erst in diesem Jahr hat die schwarz-grüne Landesregierung in Vorarlberg eine Ober- und Untergrenze der Beiträge eingeführt. Für Kinder ab drei Jahren kostet der Kindergartenbesuch am Vormittag pauschal 35 Euro pro Monat, in Härtefällen sind es 20 Euro. Am Nachmittag darf sich der Beitrag pro Stunde um 0,61 bis 1,74 Euro erhöhen. Eine soziale Staffelung gibt es für Kinder bis zwei Jahre, der Elternbeitrag reduziert sich je nach Einkommen der Eltern um 24 bis 75 Prozent, darf 20 Euro pro Monat aber nicht unterschreiten. Generell dürfen die Kindergärten je nach Alter und Aufenthaltsdauer zwischen 80 und 442 Euro verlangen. (Lisa Kogelnik, 27.10.2017)