Nina Proll behauptet, Facebook habe ein kontroverses Posting gelöscht.

Foto: Robert Newald/Standard

Facebook hat kurzzeitig ein Posting der Schauspielerin Nina Proll gelöscht, in dem diese Unmut über die Debatte bezüglich sexueller Belästigung geäußert hatte. Das berichtete Proll auf Facebook. Das soziale Netzwerk teilte dem STANDARD nach einer Anfrage mit, dass man sich "bemühe, die vielen Reports von Menschen, die wir jeden Tag erhalten, schnell und effizient zu bearbeiten". Gelegentlich würden "Fehler gemacht werden", sagt Facebook: "Wir wissen, dass es frustrierend sein kann, wenn solch ein Fehler passiert."

Der entfernte Beitrag war heftig kritisiert worden. So schrieb Proll in Richtung jener Frauen, die über sexuelle Belästigung berichteten, sie würde sich "schämen, damit jetzt zu hausieren gehen". Später stellte Proll klar, damit nicht jene Frauen gemeint zu haben, denen physische Gewalt widerfahren war. Ihren Beitrag schloss die Schauspielerin mit dem Hashtag #NotMe.

#NotMe

Prolls Posting war etwa von Extremsportler Felix Baumgartner geteilt worden, dessen politische Ansichten meist in das sehr rechte Spektrum einzuordnen sind. Auch von Baumgartners Facebook-Seite war der Beitrag verschwunden. Proll schrieb selbst: "Facebook hat mein #NotMe-Posting leider gelöscht, 'weil der Inhalt nicht den Standards von Facebook entspricht'." Sie schloss daraus, dass es ein "#NotMe anscheinend nicht geben darf".

Proll gab auf Anfrage des STANDARD bekannt, dass Facebook das Posting gelöscht hat, weil gemäß Facebook-Standards "das Anbieten von sexuellen Handlungen oder auch das Verherrlichen von Gewalt verboten ist". Es könnte sein, dass eine Vielzahl von Nutzern den Beitrag gemeldet und sich Facebook deshalb zu einer Löschung entschieden hat.

Das soziale Netzwerk sorgt – ebenso wie das zu Facebook gehörende Instagram – immer wieder mit Lösch-Entscheidungen für Aufsehen. Berüchtigt sind etwa Facebooks strenge Regeln bei Nacktheit, so wurden etwa Initiativen zur Brustkrebsprävention gesperrt und nach öffentlichem Aufschrei wieder freigegeben. (fsc, 29.10.2017)