Der österreichische Dirigent Michael Lessky und seine Junge Philharmonie Wien feiern im Palais Lobkowitz 20. Geburtstag – mit Beethovens dritter Symphonie.

Foto: Astrid Knie

Wien – Was Dirigent Michael Lessky "wirklich wichtig ist: Es ist die Aufgabe der Gesellschaft, alle Talente der Jugend zu fördern und zur Entfaltung zu bringen – nicht umgekehrt. Also: Es geht nicht darum, dass sich die Jugend an die Bedürfnisse der Gesellschaft anzupassen hätte! Das ist gegen das Leben, gegen jede Lebendigkeit. Wir beschneiden uns damit selber", so der Gründer des Orchesters Junge Philharmonie Wien, das als Talenteschmiede nun seinen 20. Geburtstag feiert.

Die Idee des Ensembles war denn auch, "eine Plattform für den österreichischen Orchesternachwuchs zwischen Ausbildung und Eintritt in ein Berufsorchester zu schaffen", so Lessky, der wichtige Impulse etwa durch Dirigent Claudio Abbado erfahren hat und auch promovierter Jurist ist.

Lust auf Klassiker

Bei den Wünschen und Werthaltungen der jungen Musiker hat Lessky über die Jahre eine gewisse Konstanz bemerkt: "Zum einen ist da immer noch der Wunsch, die großen Orchesterwerke der Literatur zu spielen. Zum anderen möchte die Musiker mehr selber schaffen und erarbeiten. Auf Dozenten in den einzelnen Stimmgruppen wird also weniger Wert gelegt. Ungebrochen scheint allerdings das Interesse für klassische Musik."

Zur Förderung und zur Aufrechterhaltung dieses Interesses gehören natürlich adäquate strukturelle Rahmenbedingungen – und da hätte Lessky durchaus Vorschläge: "Österreichische Veranstalter und auch Berufsorchester sollten österreichische Jugendorchester einladen – siehe Berlin." Es brauche demnach auch "mehr Bekenntnis und Geld" im Sinne der Wichtigkeit der Orchesternachwuchsförderung im Land."

Seine eigene Rolle sieht der Dirigent als Ermöglicher, als "Verwirklicher von Träumen, indem ich Hilfestellung gebe, damit die Jungen ihr Bestes geben können und ihre wahren Talente zur Entfaltung bringen", so Michael Lessky, der im April 2018 mit Paul Gulda das zweite Klavierkonzert von Dmitri Schostakowitsch aufführen wird.

Als Projekte nennt er auch Schubert.Faust.opera mit Volksoperndirektor Robert Meyer (als rezitierender Faust). Am kommenden Sonntag geht es zunächst aber darum, den 20. Geburtstag der Jungen Philharmonie Wien zu feiern.

Ebendies wird mit Ludwig van Beethovens dritter Symphonie getan: Die Eroica wird damit aber auch am Ort ihrer Uraufführung, im Palais Lobkowitz, erklingen, was eine gewisse Magie des Originalen hat. Natürlich will Lessky seine Interpretation historisch informiert rüberbringen: "Ja natürlich, aber Beethoven – glaube ich – war die Emotion dann doch wichtiger als die Bogenführung." (Ljubisa Tosic, 3.11.2017)