Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) will Verwaltungsjobs des Landes in die Regionen verlagern – alles freiwillig.

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St. Pölten – Mit der Dezentralisierungsoffensive "Offensive ländlicher Raum 2017-2022" will Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), wie bei ihrem Regierungsantritt im April angekündigt, die Regionen stärken. Laut einer Aussendung sollen Arbeitsplätze in der Verwaltung von St. Pölten – auf freiwilliger Basis – ausgelagert werden und bei Neuaufnahmen Angebote in den Regionen erfolgen.

"Wir verlagern Gewicht nach außen und schaffen damit zusätzliche hochwertige Arbeitsplätze in den Regionen Niederösterreichs", so Mikl-Leitner. Sie verwies dabei auf neue Chancen, räumlich unabhängig, also "mobil", zu arbeiten. Ein fixer Schreibtisch sei für viele Arbeitsfelder nicht mehr notwendig, die Menschen würden sich zunehmend mehr Flexibilität wünschen.

Ziel sei es, die Verwaltung auf ein Triple-E umzustellen: einfach, elektronisch, effizient. Dabei setze man auf den Breitbandausbau. Die Digitalisierung ermögliche es, das Thema Dezentralisierung noch offensiver anzugehen und über neue, wohnortnahe Arbeitsmodelle nachzudenken.

Kliniken, Heime und Schulen

Ausgelagerte Arbeitsplätze könnten etwa in Kliniken, Heimen und Schulen geschaffen werden. Zudem sei die Verlagerung von Aufgaben vom Amt der Landesregierung in die Regionen angedacht, wurde in der Aussendung zum Beispiel auf ein Kompetenzzentrum für Strafen mit Auslandsbezug, das keinen Parteienverkehr hat, verwiesen. Unterschiedliche Aufgaben der Bezirkshauptmannschaften seien an unterschiedlichen BH-Standorten in Randlagen zu bündeln.

Das Fünfjahresprojekt mit dem Ziel von 500 dezentralen Arbeitsplätzen soll gemeinsam mit der Personalvertretung umgesetzt werden. Beginnend mit 2018 sollen den Landesbediensteten 100 zusätzliche Telearbeitsplätze niederösterreichweit angeboten werden, bevorzugt dabei in Grenzregionen im Wald- und Weinviertel, südlichen Industrieviertel und Tallagen im Mostviertel, und zwar vorrangig an Bezirkshauptmannschaften und Straßenbauabteilungen.

Telarbeitsplätze

Der Ausbauplan bis 2022 sieht laut der Aussendung 200 weitere Telearbeitsplätze an Bezirkshauptmannschaften, Straßenbauabteilungen und in sozialpädagogischen Einrichtungen vor. Weiters sollen 100 Dauerarbeitsplätze in den Regionen als Außenstellen von Abteilungen des Amtes der NÖ Landesregierung sowie 100 Dauerarbeitsplätze in eigenen Einheiten (Aufgabenverlagerung) entstehen.

Neben der Belegung des ländlichen Raums lasse sich durch diese Maßnahmen auch die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter erhöhen. Mütter in Karenz könnten aufgrund minimierter Anfahrtswege früher wieder in den Arbeitsmarkt integriert sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden.

Ein weiteres Ziel sei die Verlagerung von Bundesdienststellen in die Bundesländer. Vor kurzem wurde in diesem Zusammenhang die Übersiedlung des auf vier Standorte in Wien aufgeteilten Umweltbundesamtes nach Klosterneuburg vor den Toren der Bundeshauptstadt angekündigt – begleitet von heftiger Kritik. (APA, 5.11.2017)