Inszeniert die Tschaikowski-Oper "Pique Dame" und feiert damit 2018 nach vielen Jahren der Abwesenheit sein Comeback in der Festspielstadt Salzburg: Hans Neuenfels, einst Spielleiter der "Fledermaus".

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Salzburg – 206 Aufführungen in 42 Tagen an 18 Spielstätten, davon 38 Opernabende und 58 Schauspielvorstellungen; Budget knapp 61 Millionen Euro. Das sind die nackten Zahlen der Salzburger Festspiele für den Sommer 2018.

Inhaltlich will Intendant Markus Hinterhäuser 2018 mit dem Leitgedanken "Passion, Ekstase und Leidenschaft" an den Erfolg von 2017 anschließen. Dass man da gerade mit Mozarts Zauberflöte eröffnet, verwundert. Sie funktioniere in diesem Zusammenhang aber wie "ein Mikroskop", erklärt Hinterhäuser. Die erzählerische Kraft finde sich im Überbordenden der Fantasie. Wobei Regisseurin Lydia Steier die dem Publikum ohnehin bekannte Geschichte aus der Perspektive der drei Knaben erzählen lässt. Bruno Ganz wird die eingefügte Rolle des Erzählers übernehmen.

Salome von Richard Strauss als zweite Opernpremiere ist als ästhetisierte Obsession pervertierter Lust dem Motto Hinterhäusers da schon viel näher. Er wolle ein Salome "ohne Blut" machen, erklärt Regisseur Romeo Castellucci seinen Ansatz. Die Wiener Philharmoniker werden von Franz Welser-Möst dirigiert.

Peter Iljitsch Tschaikowskis Pique Dame ist die Ersatzproduktion für die abgesagte Wiederaufnahme der Aida. Abgesagt, weil Anna Netrebko im kommenden Sommer die Aida nicht mehr singen und Dirigent Riccardo Muti aus privaten Gründen keine Oper dirigieren wolle. Spannend ist bei der Geschichte um die drei magischen Karten und den jugendlichen Migranten Hermann die Paarung von Regisseur Hans Neuenfels und Mariss Jansons als Dirigent der Wiener Philharmoniker. Neuenfels sei nach 17 Jahre "Verbannung" wieder in Salzburg willkommen, sagt Hinterhäuser.

Claudio Monteverdis L'incoronazione di Poppea ist als weitere Opernpremiere dabei. Mit Hans Werner Henzes 1966 in Salzburg uraufgeführter Oper The Bassarids will Hinterhäuser die Macht des Hedonismus ansprechen.

Als Hommage an den einst wegen seines Eintretens für Bertolt Brecht von den Festspielen ausgeschlossenen Gottfried von Einem anlässlich seines 100. Geburtstags ist seine 1953 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführte Oper Der Prozess zu hören.

Zeitgenössisches aus Israel

In der von Bettina Hering geleiteten Sparte Schauspiel sticht die auf die Bühne gebrachte Erzählung Kommt ein Pferd in die Bar des israelischen Schriftstellers David Grossman heraus. Die Hauptfigur sei ein Comedian, der mit brachialem Witz um die Gunst des Publikums kämpfe und sich selbst bis zur totalen Verausgabung entblöße, sagt Hering. (neu, 8.11.2017)