Ankara/Washington – Die Türkei hat Medienberichte über angebliche Pläne zur Entführung des in den USA lebenden Predigers Fetullah Gülen als aberwitzig zurückgewiesen. Die Regierung in Ankara verlange die Auslieferung Gülens, den sie für den Drahtzieher des Putschversuches im Juli 2016 hält, erklärte die türkische Botschaft in Washington am Sonntag. Sie beschreite dabei aber keine widerrechtlichen Wege.

Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, US-Sonderermittler Robert Mueller untersuche mutmaßliche Überlegungen, wonach der frühere Nationale Sicherheitsberater der USA, Michael Flynn, und sein Sohn bis zu 15 Millionen Dollar (12,87 Mio. Euro) für die Ergreifung und Auslieferung Gülens an die Türkei erhalten sollten.

Verabredung

Der Fernsehsender NBC berichtete zudem, Mueller prüfe, ob Flynn im Dezember 2016 und damit vor der Amtseinführung von Präsident Donald Trump führende Vertreter der Türkei getroffen habe. Dabei sei es womöglich um eine Verabredung gegangen, wonach Flynn Geld dafür erhalten sollte, dass er der Auslieferungsanfrage der Türkei nachkomme, sobald er im Amt sei.

"Die Türkei und das türkische Volk erwarten die sofortige Auslieferung Fetullah Gülens durch die USA an die Türkei, damit er vor Gericht gestellt werden kann", erklärte die türkische Botschaft. Alle Mutmaßungen, die Türkei greife zu Mitteln außerhalb des rechtlichen Rahmens, seien "schlichtweg falsch, aberwitzig und grundlos", heißt es in der ersten offiziellen Reaktion der Türkei auf die Medienberichte. Auch Flynns Anwalt hatte erklärt, die Vorwürfe gegen seinen Mandanten, die von Entführung bis Bestechlichkeit reichten, seien falsch. (APA/Reuters)