Irgendwann werden wir vielleicht wirklich Signale von einem fremden Planeten empfangen. Aber müssen wir deswegen vorsichtig mit der Antwort sein, wie der berühmte Physiker Stephen Hawking einmal meinte? Er sagte sinngemäß, es könnten Außerirdische dahinterstecken, die uns dann vielleicht so schlecht behandeln würden wie einst die weißen Zuwanderer die Ureinwohner Nordamerikas. Einmal angenommen, die Signale wären wirklich von intelligenten Lebewesen fernab der Erde: Warum sollten sie die weite Reise auf sich nehmen, um ausgerechnet uns Menschen zu treffen, zu unterwerfen, und was hätten sie von unserer Erde, die mit uns im Laufe der Jahrhunderte schon einiges mitgemacht hat? Diese Frage sollte man nicht ohne einen Aspekt der aktuellen astrophysikalischen Forschungen betrachten: Wenn wir nach Exoplaneten suchen, nach einer vielleicht viel besseren Erde, sind wir dann für die möglicherweise dort lebenden Wesen die Außerirdischen?

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Auf Tuchfühlung mit dem Monster aus dem All: Sigourney Weaver in "Alien III"
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Ein paar Fakten könnten behilflich sein, um die richtige Antwort zu finden: Derzeit wissen die Wissenschafter nichts von einem extraterrestrischen Leben. Es gibt Ahnungen, Vermutungen, und die Einsichtigen unter uns stellen auch ganz gern fest: So einmalig und über allem stehend sind wir Menschen sicher nicht, dass wir allein im Universum sein könnten. Würden die Wissenschafter nun irgendwo ein Bakterium finden, wäre das schon eine Sensation und könnte als Durchbruch des Jahres gefeiert werden.

Das unüberwindbar Böse

Dazu kommt: Wir fürchten uns gern vor dem Fremden, vor dem Unvorstellbaren – und deswegen verbinden wir es mit albtraumhaften Vorstellungen, mit einer Ausweglosigkeit des unüberwindbar Bösen, wie es die Giger-Monster in der Aliens-Filmreihe sind. Das war schon so, als das boshafte Genie Orson Welles 1938 im Hörfunk H. G. Wells Krieg der Welten aufführte und eine Massenpanik auslöste.

Newseum

Das war nicht anders, als US-amerikanische Medien in den 1980er-Jahren über einen angeblichen Ufo-Absturz 1947 in Roswell in New Mexico berichteten. Auffallend ist auch: Immer dann, wenn eine Gesellschaft von Ängsten dominiert wird, fürchtet man sich noch lieber vor Ufo-Landungen auf der Erde als sonst. Verschwörungstheoretiker und Esoteriker versuchen, sich auch abseits der allgegenwärtigen Paranoia im Kalten Krieg immer wieder Gehör zu verschaffen. Man erinnert sich vielleicht noch daran, als Nina Hagen den Wissenschaftspublizisten Joachim Bublath so wütend machte, dass dieser die Talkshow Maischberger während der Sendung verließ. Ihre Ufo-Entführungsgeschichten waren nach wissenschaftlichem Faktencheck genauso Humbug wie die Erzählungen, dass Steven Spielbergs Science-Fiction-Märchen Unheimliche Begegnung der dritten Art angeblich auf Tatsachen beruht. Aber ist das für uns Menschen überzeugend? Wir fürchten uns ja so gern.

Doron Rabinovicis aktueller Roman Die Außerirdischen erzählt auch von einer Aliens-Landung auf der Erde. Die Außerirdischen sind friedlich, sie bitten nur um freiwillige Menschenopfer. Spiele werden ausgemacht, um die Opfer zu bestimmen. Wer mitmacht, dem winkt Reichtum. Der Autor zeigt dadurch eigentlich nur, wie grausam Menschen sind. Die Schlussfolgerung, die man aus der Lektüre ziehen muss, ist eine realistische: Fürchten wir uns, wenn schon, lieber vor uns selbst. Denn da gibt es genug, was uns Angst machen sollte. (Peter Illetschko, 25.2.2018)