Der UC Browser ist im Play Store derzeit nicht verfügbar.

Grafik: Mozilla

Mehr als drei Millionen unterschiedliche Apps stehen mittlerweile in Googles Play Store zum Download zur Verfügung. Von diesen bringt es aber nur ein geringer Prozentsatz auf eine relevante Verbreitung. Von Download-Zahlen wie der UC Browser können die meisten ohnehin nur mehr träumen: Mehr als 500 Millionen Android-User benutzen den Browser der Alibaba-Tochter UCWeb – zumindest bisher.

Rauswurf

Google hat den UC Browser vor kurzem aus dem Play Store geworfen, der Link auf die App führt nun ins Leere. Eine offizielle Stellungnahme des Unternehmens gibt es bisher nicht, insofern lässt sich über die Gründe für diese Entscheidung derzeit nur spekulieren. Zumindest bietet die Vorgeschichte durchaus brauchbare Ansatzpunkte.

Hintergrund

Der UC Browser stand immer wieder für seine Datensammlung mit Zuschreibungen wie "Spyware" in der Kritik. So war etwa in Indien vor einigen Monaten ein Verbot der Software im Gespräch, da der mobile Browser offensiv Daten über seine User sammelt und an chinesische Server versendet. Neben China ist Indien der stärkste Markt für den UC Browser, alleine dort soll er von mehr als 100 Millionen Usern eingesetzt werden. Auch mit aggressiven Werbungen, die zum Teil zur Verbreitung von Schadsoftware genutzt wurde, sorgte die Software immer wieder für Aufregung.

Ob die jetzige Blockade dauerhaft ist, oder Google damit dem Hersteller nur einen Schuss vor den Bug geben will, bleibt vorerst offen. Klar ist jedenfalls, dass nicht alle Produkte von UCWeb gesperrt wurden. So ist etwa der UC Browser Mini weiterhin verfügbar.

Aufräumen

Die aktuelle Sperre passt aber auch in ein weiteres Bild, nämlich dass Google derzeit zunehmend gegen potentiell problematische Apps vorgeht, und dabei auch gewillt ist, Entwickler zu verärgern. So hat das Unternehmen gerade erst davor gewarnt, dass in Zukunft die Schnittstellen zur Barrierefreiheit nur mehr von Apps genutzt werden dürfen, die exakt für diesen Zweck bestimmt sind. Bieten doch die betreffenden APIs einiges Potential an Missbrauch, da sie unter anderem Zugriff auf sämtliche Texteingaben ermöglichen.

Zwar muss all dies von den Usern selbst genehmigt werden, in der Vergangenheit hatten sich trotzdem immer wieder problematische Apps diese Schnittstellen für ihre Zwecke zunutze gemacht. So hat etwa Trend Micro gerade erst einige Apps im Play Store gefunden, die auf diesem Weg Einblendungen über der eigentlichen App angezeigt haben, um Malware einzuschmuggeln – eine davon war mehr als 500.000 Mal installiert. Die diesbezügliche Ankündigung Googles sorgt trotzdem für einige Aufregung, werden solche Tricks doch auch von legitimen Apps wie Passwort-Managern genutzt. Außerdem gibt man den Entwicklern mit einer Frist von 30 Tagen nicht gerade lange Zeit, ihre Programme anzupassen. (Andreas Proschofsky, 14.11.2017)