Das Bild stammt aus dem Videospiel "AC-130 Gunship Simulator".

Foto: AC-130 Gunship Simulator

Das russische Verteidigungsministerium hat in einer Reihe von Twitter-Meldungen ein Foto verbreitet, das eine Zusammenarbeit zwischen der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) und dem US-amerikanischen Militär beweisen sollen. Das Problem daran: Besagtes Foto ist tatsächlich kein reales Luftbild sondern ein Screenshot aus einem Youtube-Video zum Videospiel "AC-130 Gunship Simulator".

Das besagte Bild, das zur besseren Verbreitung mit russischem, englischem und arabischen Beschreibungen veröffentlicht wurde, hätte laut dem russischen Verteidigungsministerium den "unwiderlegbaren Beweis" zeigen sollen, wonach "die USA IS-Kampfeinheiten schützen, damit diese sich neu formieren und erneut in den Krieg ziehen können", damit die USA den Krieg gegen den IS wiederum nutzen kann, "um deren Interessen im Mittleren Osten durchsetzen zu können."

Lauffeuer

Aufgefallen ist die Falschmeldung zuerst dem Journalisten Elliot Higgins, der anschließend weitere Falschmeldungen des russischen Verteidigungsministeriums entlarven konnte. Offenbar wurden dabei weitere, diesmal reale Fotos aus dem Zusammenhang gerissen.

Mittlerweile wurden die besagten Tweets wieder gelöscht, allerdings hatten bis dahin bereits mehrere Social-Media-Kanäle sowie russische und internationale Medien die Nachricht verbreitet – wenngleich einige der Medien nachträglich Korrekturen veröffentlichten.

Fake-News mit realem Hintergrund

Der Vorfall zeigt für Kritiker abermals auf, wie die Verbreitungskraft sozialer Medien missbraucht werden kann, um Falschmeldungen zu verbreiten. Die USA und auch europäische Regierungen werfen Russland vor, immer wieder über Fake-Accounts und gekaufte Einschaltungen westliche Demokratien und nicht zuletzt die US-Präsidentschaftswahl von 2016 manipuliert zu haben.

Russland bestreitet die Vorwürfe, in diesem Fall behauptet das Verteidigungsministerium, die Veröffentlichung des falschen Bildes sei auf einen Fehler eines zivilen Mitarbeiters zurückzuführen. Neue Fotos würden die Behauptungen jedoch belegen, wie die Nachrichtenseite Sputnik berichtet. Die BBC hatte zuvor bereits berichtet, dass im Wissen britischer und amerikanischer Streitkräfte im Oktober ein Deal zwischen IS und der Syrian Democratic Forces (SDF) zur heimlichen Ausfuhr einiger IS-Mitglieder aus Ar-Raqqa erzielt wurde. Dadurch sollte weiteres Blutvergießen verhindert werden. Die USA dementierten in der Vergangenheit jegliche Berichte, wonach man mit dem IS zusammenarbeite. Die Vereinigten Staaten führen in mehreren Ländern Krieg mit der Terrororganisation. (red, 15.11.2017)