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Nicht mit der Wirklichkeit im Bunde: Autor Werner Kofler.

Foto: EPA / Lipus

"Kunst muss die Wirklichkeit zerstören, so ist es, die Wirklichkeit zerstören, statt sich ihr unterwerfen, auch was das Schreiben anlangt", postuliert Werner Kofler (1947–2011) in seinem Prosaband Am Schreibtisch. Unter dem Motto "Was ist, kann nicht wahr sein" protestierte Kofler in seinen Texten unverdrossen gegen politische, gesellschaftliche und auch individuelle Scheinwirklichkeiten.

Dazu war der Autor, der zu seinen Waffen Schreibmaschinen verschiedenen Kalibers zählte, früh aus Villach ausgezogen, um das Fürchten zu lernen – und es andere zu lehren. Ein Leben lang schrieb er gegen die Infamie und Bigotterie von Journalisten (nicht nur des Boulevards) und Politikern (nicht nur der FPÖ) sowie gegen die Seilschaften eines Literaturbetriebs an, der es nicht vermochte, ihn als singuläre Erscheinung zu erkennen.

In die Schublade eines Schimpfers à la Thomas Bernhard, in die man Kofler so gern steckt, passt dieser Schriftsteller trotz der verzweifelten Wut, die manche seiner Texte grundiert, nur zum Teil. Unterschlagen werden dabei die leisen, persönlichen, zuweilen melancholischen Töne, die er in seiner Prosa und Lyrik auch anzuschlagen verstand. Trotz der Lebendigkeit und des Witzes seines Schreibens ist Kofler ein Autor mit überschaubarer, aber treuer Lesergemeinde geblieben.

Dass sein Werk seine Wucht bewahrt hat und bewahren wird, zeigen dieses Wochenende die Literaturtage St. Veit, die ganz im Zeichen Koflers stehen. Am Freitagabend (19.30 Uhr) liest Wolfram Berger Kofler-Texte. Am Samstag zur selben Zeit wird Antonio Fian Texte von und über Werner Kofler präsentieren, und am Sonntagmorgen (11 Uhr) liest Maja Haderlap aus dem Werk ihres Kärntner Landsmannes, der heuer 70 Jahre alt geworden wäre. Alle Veranstaltungen finden im Hof des Rathauses St.Veit / Glan statt. Der Tradition dieser Literaturtage gemäß werden Klaus Amann und Wilhelm Huber die Lesungen mit Kurzvorträgen einleiten. Der Literaturpass für drei Tage kostet wohlfeile 20 Euro, die Tageskarte 10 Euro. Der Eintritt für unter 18-Jährige ist frei. (steg, 17.11.2017)