Dies Eisfontänen in der Südpolregion von Enceladus könnten Hinweise auf mögliche Lebensspuren unter dem Eis liefern.
Illustr.: NASA/JPL-Caltech

Seattle – Der Saturnmond Enceladus gilt als einer der interessantesten Kandidaten für Leben jenseits unserer Erde. Beobachtungen der letzten Jahre insbesondere mithilfe der vor wenigen Wochen beendeten Cassini-Mission der Nasa haben zahlreiche Indizien dafür gesammelt, dass unter der kilometerdicken Kruste des Eismondes ein Ozean aus flüssigem Wasser verborgen liegt.

Als einer der vielversprechendsten Hinweise auf diesen Wasserkörper erwiesen sich dabei zahlreiche Geysire rund um den Südpol, die sich bereits 2005 anhand von Cassinis Messdaten erahnen ließen. Weitere Untersuchungen bestätigten schließlich die Existenz dieser Fontänen. Astrophysiker vermuten, dass diese kilometerhohen kryovulkanischen Auswürfe direkt von dem Ozean darunter gespeist werden und damit auch Informationen über seine Zusammensetzung und potenzielle Lebensrückstände enthalten könnten.

Die Geysire dürften nach Ansicht von Astrophysikern direkt mit dem Ozean verbunden sein.
Illustr.: NASA/JPL

Nasa-Pläne

Damit rückte Enceladus weit nach oben auf der Liste der Ziele künftiger Nasa-Sonden. Im Rahmen ihres "New Frontier"-Programms hat die US-Raumfahrtbehörde zwei Konzepte für entsprechende Missionen vorgelegt, die jedoch frühestens in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre starten könnten. Ob diese Pläne tatsächlich zum Zug kommen, soll erst Ende 2019 festgelegt werden.

Viel früher will dagegen eine private Unternehmung den spannenden Saturnmond besuchen: Der russische Multimilliardär Juri Milner hat vor wenigen Tagen auf der vom "Economist" ausgerichteten Raumfahrtkonferenz "A New Space Age" in Seattle verkündet, dass er im Rahmen seiner "Breakthrough Initiative" Mittel und Ideen für eine künftige Enceladus-Mission sammelt.

Geysire im Visier

Das vorerst noch vage Konzept, das in einem ersten Workshop erarbeitet worden ist, sieht eine Sonde vor, die die Geysire direkt durchfliegt und dabei Material sammelt und auf mögliche Lebensspuren analysiert. Die Mission soll kostengünstig und vollständig privat finanziert werden. Den genauen Zeitrahmen wollte Milner noch nicht verraten, er hoffe allerdings, dass sich die Sonde schon "relativ bald" auf den Weg machen könnte. Schafft Milner die Umsetzung, wäre dies die erste private interplanetare Mission der Raumfahrtgeschichte. (tberg, 17.11.2017)