Bild nicht mehr verfügbar.

In Kuba wird bis heute jedes Jahr der Opfer des Anschlags gedacht.

Foto: AP/Javier Galeano

Bild nicht mehr verfügbar.

Luis Posada Carriles nach seinem Freispruch im April 2011.

Foto: AP/Alan Diaz

Die Anfang November von der US-Regierung freigegebenen Dokumente über die Ermordung von Präsident John F. Kennedy enthalten Informationen, die den in Miami lebenden Exilkubaner Luis Posada Carriles schwer belasten. So ist dort zu lesen, dass es für die US-Behörden als erwiesen galt, dass der ehemalige CIA-Mitarbeiter den Anschlag auf ein Flugzeug der kubanischen Airline Cubana plante. Dabei kamen 1976 alle 73 Personen an Bord ums Leben.

Die Journalistin Nora Gómez Torres durchforstete etwa tausend Seiten der kürzlich freigegebenen Kennedy-Akten, bis sie auf die Belege für Carriles' Aktivitäten stieß: Den Dokumenten zufolge wurde der gesuchte Terrorist dafür bezahlt, andere Exilkubaner auszuspionieren. Die CIA schrieb 1977, dass Exilanten "terroristische Anschläge auf Kuba planten". Die Castro-Gegner hätten erwogen, Sprengsätze an Bord kubanischer Flugzeuge oder vor Botschaften zu zünden, Schiffe zu sabotieren und den kubanischen Vizepräsidenten Carlos Rafael Rodríguez bei seiner Portugal-Reise zu ermorden.

Obwohl sich die CIA offiziell 1974 von Posada Carriles trennte, lieferte er den Dokumenten zufolge weiter Informationen an den US-Geheimdienst, obwohl bekannt war, dass er Kontakte zur Kokainmafia pflegte und es Hinweise gab, dass er selbst an Schmuggelaktionen beteiligt gewesen sei.

Kontakte bis Oktober 1976

Der Kontakt zu Posada Carriles riss erst im Oktober 1976 ab, als er seinen ehemaligen Arbeitgeber erfolglos ersuchte, ihm bei der Beschaffung von US-Visa für ihn und seine Frau zu helfen.

Im selben Monat explodierten an Bord einer kubanischen DC-8 kurz nach dem Start in Barbados zwei Sprengsätze. Der Pilot versuchte noch, zum Flughafen zurückzukehren, die Maschine stürzte aber brennend ins Meer. An Bord waren 73 Personen, darunter die kubanische Fecht-Nationalmannschaft. Niemand überlebte den Absturz.

Posada Carriles und seine Komplizen wurden in Venezuela festgenommen und wegen des Anschlags vor Gericht gestellt. Es gelang ihm, vor der Hauptverhandlung aus dem Gefängnis zu flüchten, er setzte sich über Panama in die USA ab.

Obwohl seine Beteiligung an dem Anschlag schon kurz nach diesem bekannt war, weigern sich die US-Behörden bis heute, Posada nach Venezuela auszuliefern. Der heute 90-Jährige lebt in einem Veteranenwohnheim in Miami. Wegen des Anschlags wurde er in den USA nie angeklagt, vom Vorwurf der illegalen Einreise wurde er freigesprochen (DER STANDARD berichtete). Der "Miami Herald" versuchte über Posadas Anwalt Arturo Hernandez, eine Stellungnahme zu den neuen Vorwürfen zu erhalten, dieser gab allerdings an, seinen Mandanten derzeit nicht erreichen zu können. (bed, 16.11.2017)