Fusionsbeschränkungen "Unfug": FCC-Chef Ajit Pai, hier bei einer Anhörung in Justizausschuss des US-Senats.

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Washington – Die US-Behörden erleichtern Zusammenschlüsse in der Medienbranche und kippen die 42 Jahre gültige Cross-Ownership-Regel, dass ein Medienkonzern in ein und derselben Region nicht gleichzeitig eine TV-Station, eine Radiostation und eine Zeitung besitzen darf. Die Kommunikationsbehörde FCC (Federal Communications Commission) hob das Verbot in der Nacht auf Freitag auf.

Mit Blick auf die Konkurrenz von Google und Facebook zu klassischen Medienkonzernen sei die Vorschrift inzwischen "völliger Unfug", erklärte Ajit Pai, den Donald Trump zum Chef der Kommunikationsbehörde FCC gemacht hat. Das demokratische FCC-Mitglied Mignon Clyburn warf den Republikanern dagegen vor, sie wollten eigentlich "große Medienkonzerne noch größer werden lassen". Die drei republikanischen Mitglieder der Behörde stimmten für ein Ende der Cross-Ownership-Regel, die zwei demokratischen dagegen.

US-Abgeordnete haben eine Untersuchung der Verbindungen von Ajit Pai und dem konservativen Regionalfernsehkonzern Sinclair Group verlangt.

Konservative Käufer

Sinclair profitiert vom Kurs der FCC. Schon im Frühjahr hat die FCC Obergrenzen für die technische Reichweite von TV-Konzernen in den USA aufgeweicht, indem sie die genutzten Frequenzbänder UHF und VHF unterschiedlich gewichtete. 39 Prozent der US-Bevölkerung darf ein Fernsehkonzern mit seinen Signalen erreichen – die neue Definition ermöglicht höhere Werte.

Kurz nach der Aufweichung beantragte Sinclair die übernahme der Tribune Company mit einer Reihe weiterer Regionalfernsehstationen. Nach alter Berechnung käme Sinclair dadurch auf eine technische Reichweite von mehr als 70 Prozent der US-Bevölkerung.

Die "New York Times" berichtete unmittelbar vor der letzten Lockerung der FCC, dass die Gespräche über eine Übernahme des Magazinkonzerns Time Inc. ("Time", "People") mit Mitbewerber Meredith ("Family Circle", "Better Homes and Gardens") wieder in Gang kommen. Charles G. and David H. Koch, Milliardäre mit konservativer Agenda, würden Meredith nun bei diesen Ambitionen unterstützen.

Die Übernahmepläne des Telekomriesen AT&T für den Medienkonzern Time Warner, zu dem auch CNN gehört) stoßen bei den Behörden bisher auf Ablehnung. (red, APA, 17.11.2017))