Es war einmal ein wunderschönes Land, in dem es Berge gab und Wälder, Seen, Felder, Dörfer, Städte und auch politische Parteien. Eine dieser Parteien aber hieß Freiheitliche Partei Österreichs, und sie war böse, böse und noch einmal böse. Ihr böser Führer hieß Dr. Jörg Haider, und er ließ eine Bosheit der nächsten folgen.

Er beleidigte alles und jeden, trieb Kärnten ums Haar in die Pleite, schmuste mit den wunderlichsten arabischen Potentaten und verschaffte den abenteuerlichsten österreichischen Existenzen hohe politische Posten, die diese sogleich ausnutzten, um zu privatisieren, zu demolieren und zu defraudieren, was das Zeug hielt.

Heerscharen von Richtern und Strafverteidigern konnten sich darauf verlassen, dass ihnen Haider und Gespanen jahrelang Brot und Lohn sichern würden. Wer weiß, was der Doktor Jörg noch alles angestellt hätte, wäre er nicht 2008 in einer dunklen Oktobernacht 2008 mit 1,8 Promille letal in einen Kärntner Straßengraben gekracht und hätte seine Partei verwaist zurückgelassen.

Viele fürchteten sich, dass die FPÖ von nun an noch böser werden könnte. Da aber geschah ein Wunder! Denn anstatt noch böser zu werden, wurde die FPÖ mit einem Mal lieb, ja so lieb, dass sie heute die schnuckeligste und süßeste Partei ist, mit der die Österreicher je zu tun hatten!

2015 bewies Norbert Hofer im BP-Wahlkampf, dass er ein ganz, ganz Lieber ist und niemals beim Rasenmähen versehentlich ein Hakenkreuz in seinen Pinkafelder Eigenheimgarten geschnitten hat. Wer hätte sich träumen lassen, dass auch ein Staatsmann von echtem Schrot und Korn wie Hazee Strache sich herzhaft durch die Koalitionsverhandlungen kudern und dabei knuddelig wirken kann wie ein Glücksbärchi, das man ohn' Unterlass herzen und küssen möchte?

Und was für ein Zuckerschneck der Herbert Kickl erst ist! Auf die Ankündigung von Alexander Van der Bellen, dass er weder den putzigen Harald Vilimsky noch den goldigen Johann Gudenus als Minister haben möchte, reagierte er ganz friedfertig mit der Feststellung, Van der Bellen und Hazee hätten eine "gute Gesprächsbasis". So süß!

Damit ist dieses vorgezogene Weihnachtsmärchen zu Ende. Und wenn wir nicht gestorben sind, dann werden wir die süßeste Regierungskoalition aller Zeiten noch selbst er- und vielleicht sogar überleben. (Christoph Winder, 17.11.2017)