Versuche, Impfstoffe gegen das Aids-Virus zu entwickeln, waren bisher erfolglos, weil seine Außenseite körpereigenen Strukturen ähnelt und keine Immunantwort auslöst. Wiener Forscher bastelten aus der Hülle von Bodenbakterien eine leicht abgewandelte HIV-Oberfläche, mit der man neutralisierende Impfseren gegen das Virus herstellen kann. Die dazugehörige Studie erschien im Fachjournal "Nature Communications".

Die Forscher um Paul Kosma vom Department für Chemie der Universität für Bodenkultur Wien modifizierten durch chemische Synthese die Zellwandstruktur eines Bodenbakteriums, das Pflanzen befällt. "Wir haben damit die HIV-Hülle nicht exakt nachgebildet, sondern etwas verfremdet gelassen, damit die Immunantwort besser ausfällt, und das war auch tatsächlich der Fall", so Kosma im Gespräch mit der APA.

Sie stellten damit Immunseren her und konnten gemeinsam mit kanadischen Kollegen beobachten, dass deren Antikörper bei fünf von sieben HIV-Stämmen neutralisierende Aktivität zeigen. "Es gibt Aids-Patienten, die im Verlauf von zwei bis drei Jahren solche Antikörper entwickeln. Wir können diese nun praktisch sofort bekommen", so der Chemiker. Er halte den Ansatz für vielversprechend, um vielleicht doch noch einen Aids-Impfstoff hervorzubringen. (APA, 18.11.2017)