Linz – Die freie Szene intensiviert den Protest gegen die geplanten Förderungskürzungen der schwarz-blauen Regierungskoalition in Oberösterreich. Sie gewann renommierte oö. Mitstreiter wie den Karikaturisten Gerhard Haderer, den Kabarettisten Josef Hader oder Philipp Kroll von der Hip-Hop-Band Texta für ihre Kinospots zu "Rettet das Kulturland OÖ". Am Freitag wurden sie im Linzer City-Kino präsentiert.

Für den Aufruf gegen den drohenden "Kahlschlag" vor allem im Bereich der zeitgenössischen Kultur und Kunst setzten sich die Künstler vor laufender Kamera auf eine Couch, letztendlich um den dringenden Appell zu formulieren, die bereits seit Oktober laufende Unterschriftenaktion "Rettet das Kulturland OÖ" zu unterschreiben oder zu unterzeichnen – zweiteres habe Haderer berufsbedingt lieber getan.

In der Kultur sollen die Mittel im kommenden Jahr insgesamt um 3,56 Prozent auf 187,5 Mio. Euro zurückgefahren werden. Thomas Diesenreiter, Geschäftsführer der Kulturplattform OÖ (KUPF), verdeutlichte vor der Premiere der insgesamt fünf Spots – weiters nehmen auf dem Sofa noch die Autorin Dominika Meindl und die Tänzerin Silke Grabinger Platz – nochmals die Auswirkungen des geplanten Eindämpfens der Subventionen im zeitgenössischen Bereich. Dazu listete er Änderungen im entsprechenden Budgetentwurf auf: "Musik minus 33 Prozent, Bildende Kunst minus 31 Prozent, Literatur minus 34 Prozent."

Existenzlimit

Konkret bedeutet dies etwa für den Verein "Fiftitu% – Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in OÖ", dass dessen einzige Angestellte Oona Valerie Serbest nicht weiß, "ob es uns ab Jänner noch gibt". Denn schon heuer habe die Kulturabteilung die Förderung um 24 Prozent gekürzt, ein weiteres Zurückfahren im kommenden Jahr "eliminiert die Frauenkultur", so die drastischen Worte.

Der Linzer Schriftsteller Kurt Mitterndorfer wiederum meinte, dass es nach 30 Jahren Literaturvermittlung den Verein "Linzer Frühling" nicht mehr länger geben werde. Das ohnehin schon seit Jahren andauernde finanzielle Aushungern habe den Verein zu diesem Schritt bewogen. Schon jetzt würden sich viele Initiativen am Existenzlimit befinden, eine weitere Kürzungen der Gelder könne das endgültige Aus bedeuten.

Nach Bekanntwerden der Sparpläne von Schwarz-Blau wurde von der KUPF jene Unterschriftenkampagne gestartet. Bisher haben mehr als 10.000 Personen die Petition unterschrieben. Die neuen Kinospots, die ab sofort in allen oö. Programmkinos laufen, sollen die Kampagne noch befeuern. Zudem wird ein Runder Tisch mit Landeshauptmann Thomas Stelzer gefordert, um doch noch die Arbeit der freien Szene abzusichern. Falls nicht werde man zum Budgetlandtag im Dezember auf die Straße gehen, stellte Diesenreiter Demos in Aussicht. (APA, 17.11.2017)