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Ungläubige Gesichter in Harare: Mugabe will nicht zurücktreten.

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Mugabe war während seiner Ansprache von Militärs flankiert.

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Harare/Wien – In Simbabwes Hauptstadt Harare wurde schon das Ende der 37 Jahre dauernden Ära Robert Mugabes gefeiert, nun erscheint die Zukunft höchst ungewiss. In seiner mit Spannung erwarteten Fernsehansprache am Sonntagabend hat der zuletzt von seiner eigenen Partei geschasste und von der Armee unter Druck gesetzte Langzeitpräsident einen Rücktritt abgelehnt.

Mugabe gab sich unverdrossen. Er werde dem Kongress der regierenden Partei Zanu-PF im Dezember vorsitzen. Diese hatte Mugabe Stunden zuvor seines Amtes als Vorsitzender enthoben und ihm eine 24 Stunden dauernde Frist gegeben, als Präsident des heruntergewirtschafteten Landes zurückzutreten.

Die Ansprache ab Minute 45 im südafrikanischen Fernsehen.
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Er verstehe, dass die schlechte wirtschaftliche Lage und Kämpfe innerhalb der Regierungspartei Zanu-PF viele frustriert hätten, sagte der 93-Jährige am Sonntagabend im staatlichen Fernsehen ZBC.

Massenkundgebung angekündigt

Chris Mutsvangwa, der Anführer der einflussreichen Veteranenverbände des südafrikanischen Landes, hat nach der Rede Mugabes eine Massenkundgebung in Harare am Mittwoch angekündigt. Das Prozedere zum Sturz Mugabes werde ungeachtet von dessen Beharren weitervoranschreiten, sagte er.

Rücktritt wurde erwartet

Ein Insider hatte zuvor berichtet, Mugabe habe sich in Verhandlungen mit der Militärführung zum Rücktritt bereit erklärt. Es werde noch an einer Rücktrittserklärung gearbeitet.

Die Regierungspartei nominierte den unlängst von Mugabe abgesetzten früheren Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa (75) als dessen Nachfolger an der Spitze von Staat und Partei.

Mugabe sei an der Spitze der Regierungspartei Zanu-PF durch seinen früheren Stellvertreter Emmerson Mnangagwa ersetzt worden, sagten Vertreter von Zanu-PF am Sonntag am Rande einer Parteiversammlung. Veteranen-Chef Mutsvangwa bestätigte dies.

Mugabes Ehefrau aus Partei ausgeschlossen

Mnangagwa war lange Stellvertreter von Mugabe, bis dieser ihn absetzte und seine Frau Grace offenbar als seine Nachfolgerin aufbauen wollte. Dies war Anlass für die Protestbewegung und die Machtübernahme durch das Militär, die zum Sturz Mugabes führte. Den Parteikreisen zufolge wurde Grace Mugabe ganz aus der Zanu-PF ausgeschlossen.

Der seit dem unblutigen Putsch vom Mittwoch unter Hausarrest stehende Mugabe hatte das Militär unter Führung von Generalstabschef Constantino Chiwenga bereits am Donnerstag getroffen. Dem Vernehmen nach weigerte sich Mugabe jedoch, sein Amt aufzugeben. Seither haben sich bereits die Provinzführungen der Regierungspartei Zanu-PF von ihm abgewendet. Zudem demonstrierten am Samstag Zehntausende Menschen in ausgelassener Stimmung in den Straßen Harares, um Mugabe zum Rücktritt zu drängen. Eine solche Demonstration wäre noch vor Kurzem undenkbar gewesen. (red, APA, 19.11.2017)