Rom – Italiens Fußball-Verbandschef Carlo Tavecchio hat am Montag seinen Rücktritt bekanntgegeben. Der Schritt des 74-Jährigen erfolgte eine Woche, nachdem die Nationalmannschaft die Qualifikation für die WM-Endrunde 2018 in Russland verpasst hatte. Teamchef Gian Piero Ventura war bereits am vergangenen Mittwoch entlassen worden.

Die Entscheidung von Tavecchio erfolgte gemäß Medienberichten nach einer Sitzung des Verbandes in Rom. Der äußerst umstrittene Topfunktionär wollte trotz der historischen Schmach eigentlich im Amt bleiben. Italien hatte im Play-off-Duell mit Schweden erstmals seit 1958 eine Weltmeisterschaft verpasst.

In einem TV-Interview am Sonntag hatte Taveccio Ex-Coach Ventura die Hauptschuld daran gegeben. "Der Trainer hat die falschen Entscheidungen getroffen", betonte er. Tavecchio war seit August 2014 Verbandschef. Er trat die Nachfolge von Giancarlo Abete an, nachdem dieser nach dem Aus Italiens in der Gruppenphase der WM in Brasilien zurückgetreten war. Erst im März wurde Tavecchio im Amt bestätigt.

"Revolutionäres und innovatives Konzept"

Er mache den ersten Schritt, fordere aber den Rücktritt des gesamten Vorstands, sagte Carlo Tavecchio nach der Sitzung. Bis zu Neuwahlen, die innerhalb von 90 Tagen ausgerufen werden müssen, bleibe der Vorstand im Amt, sagte der Präsident der Lega Pro, Gabriele Gravina, laut ANSA: "Jetzt brauchen wir ein revolutionäres und innovatives Konzept."

Allen voran steht die Frage, wer die Mannschaft als Trainer nach dem Absturz wieder aufbauen kann. Als Wunschkandidat wurde Carlo Ancelotti gehandelt, der das Angebot Medienberichten zufolge allerdings ausgeschlagen haben soll. (APA, 20.11.2017)