Bisschen herb klang die emphatische Stimme dieser Besessenen; in jedem Fall war sie aber sattelfest und nicht frei von Präsenz: Und wie diese Salome jenen geplagten Mann, den sie zunächst schrecklich findet, schließlich vergeblich umgarnt und zu betören sucht, der sie vielleicht unter Qualen des Begehrens doch zurückweist – das war musiktheatralisch letztlich beachtlich.

Diese Salome an der Wiener Staatsoper – mit Lise Lindstrom in der Hauptrolle und Alan Held als sie abweisender Jochanaan, der den Kopf verliert – war der szenisch intensive Auftakt zu einem Richard-Strauss-Schwerpunkt, den Dirigent Peter Schneider mit dem Staatsopernorchester gewohnt souverän ausgestaltet hat.

Richard Strauss, von 1919 bis 1924 Direktor des Hauses am Ring, ist ja bis in den Dezember hinein mit sechs Opern zu erleben. Im November kommt Ariadne auf Naxos mit der norwegische Sopranistin Lise Davidsen (als Primadonna/Ariadne). Zudem ist Stephen Gould als Tenor/Bacchus zu hören, während Peter Matić wieder elegant hochnäsig als Haushofmeister herumkommandieren wird.

Im Dezember folgen dann Daphne (mit Dirigentin Simone Young) und Elektra (mit Dirigent Ingo Metzmacher und Evelyn Herlitzius als Elektra, wie auch Waltraud Meier als Klytämnestra). Auch der Der Rosenkavalier (mit Dirigent Adam Fischer und Krassimira Stoyanova als Marschallin) wird nicht fehlen wie auch Arabella.

Und: Im Dezember wartet in den Prunkräumen auch noch die Ausstellung Richard Strauss und die Wiener Staatsoper, die sich u. a. Strauss’ Zeit als Operndirektor und Dirigent widmet. (toš, 20.11.2017)