Fairbanks – Den Klimawandelleugnern schwimmen auch noch die letzten Argumente davon. Bisher konnten sie sich immerhin noch daran klammern, dass es zwischen 1998 und 2012 zu einer unerklärlichen Pause bei der Erderwärmung gekommen sei. Forscher um Xiangdong Zhang (Uni Alaska in Fairbanks) können nun im Fachjournal "Nature Climate Change" aber zeigen, dass es sich dabei bloß um ein Artefakt handelt, das aufgrund fehlender Daten entstand.

Bisher herrschte unter Klimaforschern Rätselraten über diese vermeintliche Stagnation der globalen Erwärmung. Manche brachten diese Pause mit dem außergewöhnlich warmen El-Niño-Ereignis 1997/98 in Verbindung, das ihrer Meinung nach für länger anhaltende "Turbulenzen" beim Weltklima gesorgt haben könnte.

Daten aus der Arktis

In Wahrheit dürfte die Lösung des Rätsels in der Arktis liegen. Denn bisher fehlten für den Zeitraum von 1998 bis 2012 nämlich verlässliche Daten aus den nördlichen Meeren, die nun das chinesisch-amerikanische Team mithilfe des International Arctic Buoy Program der Universität Washington und der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOOA) rekonstruiert hat.

Die bisher fehlenden Daten aus der Arktis erklären, dass der Klimawandel doch nicht pausierte: Die nördlichen Meere erwärmten sich zwischen 1998 und 2012 besonders stark.
Illustration: Xiangdong Zhang

Und diese Daten erklären laut Zhang und Kollegen, warum die Erderwärmung auch in diesen 15 Jahren kein Päuschen einlegte. Laut dem Forscherteam erwärmte sich das arktische Meer in dem Zeitraum um 0,659 Grad Celsius pro Jahrzehnt. Verglichen mit der globalen Erwärmung von 0,13 Grad pro Dekade ist das der fünffache Wert. Was wiederum bedeutet, dass sich ein Gutteil der Erderwärmung bisher einfach in der Arktis "versteckt" hat. (tasch, 21.11.2017)