Wien – "Natürlich gibt es das Ideal von einem Museumsbesucher, der wie ein Kunstgeschichtestudent im ersten Semester hierherkommt, neugierig, bestens vorbereitet, auf der Suche nach Kontemplation. Die Realität ist aber eine andere", so Direktor Klaus Albrecht Schröder am Dienstag bei der Vorstellung einer neuen App, mithilfe derer in der Albertina nun Kunstwerke im digitalen Raum erweitert werden.

Die Smartphone-App zählt etwa Signacs Punkte, lässt Miros Vögel flattern, erzählt als Cartoon die Geschichte von Picassos schwieriger Ehe und Monets "Seerosenteich" erwacht in Videoaufnahmen vom Original-Schauplatz Giverny. Jeder Clip nähert sich den Werken individuell, dauert nur wenige Sekunden und wird von einem Kurztext begleitet. Die Bedienung ist simpel: App herunterladen, öffnen und wie beim Fotografieren vor jene Bilder halten, die mit dem Artvive-Symbol gekennzeichnet sind. Der Ton funktioniert nur über Kopfhörer.

Start mit 13 Gemälden

Die Idee stammt vom Wiener Startup "Artivive", er habe sofort Ja dazu gesagt, so Schröder. Denn der Minderheit an eingangs beschriebenen Besuchern stehe eine Mehrheit gegenüber, "die man abholen muss aus der Welt der ständigen Zerstreuung und Ablenkung".

Zunächst 13 Gemälde aus der Schausammlung sind im Programm erfasst, es sind einige der populärsten des Hauses. Bald sollen es deutlich mehr sein. Irgendwann wird die App vermutlich den museumseigenen Audioguide ersetzen. (APA, red, 21.11.2017)