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PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi (l.) lädt zur Jagd auf günstige Gelegenheiten. Neymar ist natürlich nicht im Verkaufssortiment.

Foto: AP/AFP/BONAVENTURE

Paris/Brüssel – Reines Schaulaufen sind die jeweils restlichen beiden Spiele der Gruppe B der Champions League für Paris Saint-Germain und den FC Bayern. Während es für die Münchner heute beim RSC Anderlecht ohne David Alaba (Rückenprobleme) darum geht, die blütenweiße Weste unter Interimscoach Jupp Heynckes zu wahren, haben die Franzosen überhaupt ganz andere Sorgen als die das nächste Schützenfest verheißende Heimpartie gegen Celtic Glasgow.

In der Winterpause muss der durch Katar alimentierte Vizemeister den durch die europäische Fußballunion (Uefa) aufgesetzten finanziellen Fair-Play-Regeln nachkommen und den Grundstein dafür legen, im Sommer 2018 eine ausgeglichene Bilanz vorlegen zu können. Die Luxusgüter Neymar und Kylian Mbappe schlagen allein und ohne Nettogehälter mit 365 Millionen Euro zu Buche – plus Sozialabgaben und Steuern. Insgesamt gibt Paris in dieser Saison 620 Millionen Euro aus.

Kreative Buchführung reicht nicht

Experten schätzen daher, dass in der Winterpause Spieler im Wert von 75 Millionen Euro veräußert werden müssen. Es dürfte jedenfalls mehr als kreative Buchführung gefragt sein, um die Auflagen des Financial Fairplay zu erfüllen. Verschärfend kommt hinzu, dass PSG unter der Eigentümerschaft des Emirats schon einmal zu einer – eher symbolischen – Strafe verdonnert wurde. 2014 hatten die Pariser 60 Millionen zu zahlen und ihren Kader für die Champions League von 25 auf 21 Spieler zu reduzieren.

Um das Minus aus dem operativen Geschäft in für die Uefa akzeptable Bereiche zu drücken, soll die Mannschaft für jeweils drei bis fünf Millionen Euro durch die Kontinente tingeln. Aus den Fernsehrechten wird ein Mehrerlös von 10 bis 20 Millionen erwartet. Die durch die Verpflichtungen von Neymar und Mbappe gerechtfertigten höheren Eintrittspreise sollen zusätzlich zwischen acht und 14 Millionen bringen. Natürlich zieht auch der Trikotverkauf an. Am Tag der Neymar-Verpflichtung waren dessen Leibchen flott ausverkauft und acht bis zwölf Millionen zusätzlich in den Kassen. Die Sponsoren dürfen für ihr Glück zusätzlich 30 bis 50 Millionen beisteuern.

Di Maria als mögliches Transfer-Opfer

Natürlich genügt das alles nicht. Spielervermittler und europäische Spitzenklubs reiben sich schon die Hände. Paris muss verkaufen, das drückt die Preise. Offen gehandelt wird bereits der Argentinier Angel Di Maria (29), 2015 für 63 Millionen Euro von Manchester United gekauft. Im Sommer hatte PSG ein Angebot des FC Barcelona über 40 Millionen noch ausgeschlagen.

Weiter auf dem Markt ist offensichtlich der Brasilianer Lucas, den Neymar allerdings gerne an seiner Seite wissen möchte. Im Schaufenster steht der Argentinier Javier Pastore, der einst 42 Millionen kostete, allerdings oft verletzt ist. Bleiben noch Weltmeister Julian Traxler und dessen Landsmann Kevin Trapp, der zwar zuweilen in der Auswahl des Champions erste Wahl ist, nicht mehr aber im Klub. Draxler wie Trapp wollen Paris angesichts lukrativer Verträge eigentlich nicht verlassen, brauchen aber in Hinblick auf die WM in Russland Einsatzzeiten – ein mächtiger Hebel für PSG. (sid, red, 21.11.2017)