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Apples Homepod: Schon vor dem Marktstart gibt es Kritik.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULL

Als Amazon im Jahr 2014 seinen smarten Lautsprechers "Echo" erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, wurde dies von vielen Konkurrenten mit einem Schulterzucken abgetan. Einen relevanten Markt für solch ein Gerät wollte damals noch niemand so recht erkennen, und auch Amazon selbst bewarb den Echo zunächst nur schwach. Doch in den Folgejahren sollten die Verkaufszahlen des Echo rasch anwachsen, mehr als 15 Millionen Stück des smarten Lautsprechers sind angeblich bislang verkauft worden.

Homepod

Dieser Boom hat mittlerweile die Konkurrenz wachgerüttelt: Nach Google will nun auch Apple einen smarten Lautsprecher auf den Markt werfen – den Homepod. Doch bei dessen Entwicklung ist einiges schief gelaufen, wie Bloomberg in einem aktuellen Hintergrundartikel ausführt, und auch in Zukunft wird das Apple-Gerät wohl kein echter Konkurrent für Amazon Echo oder Google Home.

Eine erste Version des Homepods sei Apple-intern bereits vor mehr als fünf Jahren entwickelt worden, heißt es in dem Bericht. Vor der Echo-Präsentation habe es sich dabei aber lediglich um Hobbyprojekt von audiophilen Apple-Mitarbeitern gehandelt, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, eine besser klingende Alternative zu Lautsprechern von Bose, JBL und Co. zu kreieren. In diesem Zeitraum wurde viel experimentiert, so soll etwa ein früher Prototyp fast einen Meter hoch gewesen sein.

Echo bringt den Umbruch

Als der Echo dann die Bühne betrat, reagierten die Apple-Entwickler mit internen Neckereien, jeder beschuldigte den anderen die Idee eines smarten Lautsprechers an Amazon geleakt zu haben. Dem folgte aber ein ganz anderer Schritt. Man besorgte sich schnell einige Exemplare des Echo, um den Lautsprecher im Detail zu analysieren. Von der Klangqualität wenig angetan, wandte man sich aber schnell wieder der eigenen Entwicklung zu – und damit auch dem eigentlichen Ziel, vor allem einen besseren Lautsprecher zu entwerfen, und die smarten Funktionen als sekundär zu betrachten.

Einschränkungen

Genau dieser Ansatz ist es aber, der dem Homepod zum Verhängnis werden könnte. Bloomberg zitiert eine interne Quelle, die schon jetzt von einer "riesigen verpassten Chance" spricht. Immerhin werde sich der Apple-Lautsprecher auf wenige Funktionen beschränken und sich mit der breiten Vielfalt an Möglichkeiten von Amazon Echo oder Google Home nicht ansatzweise messen können. Der Homepod ist vornehmlich für die Wiedergabe von Musik via Apple Music gedacht. Zwar sollen auch Smart-Home-Anwendungen gesteuert und Nachrichten via iPhone abgesendet werden können, das ist aber nur der engste Kern der Features der Konkurrenz.

Umsetzung

Auch auf technischer Seite sieht der Bericht einen entscheidenden Nachteil bei Apple: Müssen hier doch sämtliche Anfragen den Umweg über ein verbundenes iPhone nehmen, während Alexa und der Google Assistant direkt mit der Cloud kommunizieren. Das Apple-Modell erinnert somit an viele Smartwatches, die ebenfalls eine Smartphone unbedingt benötigen. Dazu passt auch, dass Homepod-Anwendungen von Drittherstellern als Teil ihrer Smartphone-Apps ausgeliefert werden sollen. Apple begrenzt zudem stark, welche Apps überhaupt erlaubt sind: Konkret beschränkt sich das Ganze derzeit auf Messaging-Anwendungen, TODO-listen und Notiz-Apps.

Ausblick

Bleibt abzuwarten, ob der Homepod trotz all dieser Einschränkungen über den Kreis der größten Apple-Fans hinaus zu einem Erfolg werden kann. Zunächst muss der smarte Lautsprecher aber überhaupt erstmals erhältlich sein, Apple hat den Verkaufsstart ja gerade erst auf Anfang 2018 verschoben. (red, 23.11.2017)