Beim kleineren "HoHo Next" wird derzeit die Fassade gemacht.

Fotos: Putschögl

Blick in eine Etage des "HoHo Next": Links der Betonkern mit Liften und Stiegen, an den die vorgefertigten Elemente aus einem Holz- und einem Holz-Beton-Verbundsystem (Decken) angebracht werden.

Foto: Putschögl

In den Deckenelementen verlaufen die Rohre der aus Brandschutzgründen unbedingt notwendigen Sprinkleranlage.

Foto: Putschögl

Das gesamte HoHo-Projekt in einer Visualisierung: Der kleinere "HoHo Next" (etwas links von der Bildmitte) steht schon, vom 84-Meter-Turm wird gerade mit dem Betonkern begonnen.

Visualisierung: schreinerkastler + cetus

Für die EMA hätte man im angrenzenden Seeparkcampus Ost Konferenzbereiche errichtet.

Visualisierung: Cetus + Arch Heinz Lutter ZT

Wien – Brett für Brett wird derzeit die Holzfassade an das "HoHo Next" in der Seestadt Aspern (Wien-Donaustadt) geschraubt. Der "kleine Bruder" des 84 Meter hohen Holzhochhauses der Cetus Baudevelopment Gmbh (Kerbler Holding) hat schon seine endgültige Höhe von sechs Geschoßen bzw. 23 Metern erreicht, demnächst startet der Innenausbau.

In der dritten Etage will Cetus-Geschäftsführerin Caroline Palfy im Frühjahr ein Musterbüro einrichten, um damit die Verwertung der insgesamt rund 19.500 m² an vermietbarer Fläche, die hier in fünf Bauteilen entstehen, anzukurbeln. Weil es mit der Ansiedlung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) nichts wurde, sind nun wieder die schon länger beauftragten Wiener Maklerbüros am Zug.

"Emotionslos", "Kommunikationsprobleme"

Dass die EMA in der Seestadt einziehen wird, war ohnehin nicht sehr wahrscheinlich. Palfy ärgert sich im Gespräch mit dem STANDARD aber mächtig über die aus ihrer Sicht unprofessionelle, "emotionslose" Bewerbung, die die Wirtschaftsagentur für die Stadt Wien organisiert hatte.

Dass etwa vonseiten der EMA bemängelt worden war, dass die österreichischen Objekte nicht über die geforderten großen Konferenzbereiche verfügen würden, war ihrer Meinung nach ein schlichtes Kommunikationsproblem: "Wir haben hier eigens für die EMA, wie von ihr gefordert, zweigeschoßige Konferenzbereiche geplant", sagt Palfy. Diese wären im direkt angrenzenden Seeparkcampus Ost entstanden, der ebenfalls von der cetus entwickelt wird. Palfy verweist auf entsprechende Visualisierungen; diese hätten aber schlicht "nicht den Weg nach Brüssel gefunden", ist sie überzeugt.

"Exklusivität ohne Konditionen"

Was sie außerdem ärgert: "Wir mussten unterschreiben, dass wir bei der Vermietung der Republik Exklusivität einräumen, ohne dass man mit uns über die konkreten Bedingungen gesprochen hätte." Die Republik hätte das "HoHo" im Fall des Falles für die EMA angemietet; die Entscheidung, dass die EMA nun aber von London nach Amsterdam wandern wird, zog sich dann hin, fiel erst vor wenigen Tagen.

Die Exklusivität ist damit hinfällig, man verfolgt mit dem von Rüdiger Lainer geplanten Komplex nun wieder das ursprüngliche Konzept mit gemischter Nutzung: neben Büros ein Hotel und Serviced Apartments, außerdem Gastronomie sowie ein Beauty- und Wellnessbereich.

Musterbüro soll Entscheidungen erleichtern

Mieter gibt es noch keine. Laut Palfy liegt das daran, dass potenzielle Mieter – und mögliche Investoren – das Projekt als so "neu" erachten, "dass sie es zuerst sehen müssen, bevor sie sich dafür entscheiden können". Das erwähnte Musterbüro soll die Entscheidungsfindung erleichtern.

Was man schon jetzt bei einem Baustellenbesuch sehen kann, ist die Gestaltung der Fensterfronten und die eine oder andere Geschoßdecke. Die späteren Nutzer des Gebäudes werden tatsächlich von sehr viel Holz umgeben sein; die Fassaden werden als Holzelemente, die Geschoßdecken als Holz-Beton-Verbundsystem vorgefertigt und an den Betonkern angebracht. Dieser beinhaltet die Lifte und Fluchtstiegen, der Baustoff Beton ist hier ein bautechnisches Muss. Immerhin zu 75 Prozent, verspricht Palfy, wird das Gebäude aber aus Holz bestehen. (Martin Putschögl, 25.11.2017)