DER STANDARD

Zu Gewinnern kommt Weihnachten im August. Das weiß ich wegen einer Wette, die seit Jahren unter adventaffinen Kollegen läuft: Bei wem als Erstes eine E-Mail mit dem Betreff "Weihnachten" die stade Zeit einläutet, der gewinnt. Ich weiß aber auch, dass ich die Wette in diesem Jahr verloren habe.

Lasche Informanten berichteten mir erst am 13. September in einer Aussendung für Reisejournalisten: "Heuer wird es auf den Galapagos-Inseln möglich sein, Weihnachten zu feiern." Das ist doppelt ärgerlich: Die Breaking News kamen nicht nur zu spät, um noch rechtzeitig den Liveticker anzuwerfen, vermutlich gingen sie auch an Mitbewerber, die derlei Neuigkeiten oft nicht mit der nötigen Sorgfalt behandeln. Tröstlich: Wir haben nie einen Wetteinsatz vereinbart. So schert’s mich nicht, ob ein stets saisonal sortiertes schwedisches Möbelhaus bereits im August Glögg verkauft, damit ich im Hochsommer eine Runde Glühwein schmeißen kann. Noch tröstlicher: Würde ich es wirklich auf den Sieg anlegen, hätte ich den Kollegen schon Anfang Februar weihnachtliche Nachrichten verkünden können.

Ein Reisejournalist schickte damals eine Geschichte über eine weniger saisonal denkende Schwedin aus der Stockholmer Vorstadt. Gemeinsam mit Touristen bereitet sie regional übliche Weihnachtsmenüs zu. Und der Kochkurs ist tatsächlich so beliebt, dass sie ihn mittlerweile mehrmals pro Woche anbietet – das ganze Jahr über.