DER STANDARD

Ich hab das ja letztes Jahr nicht gewusst, was der Zinnober rund um die schiefe Fichtn im Wohnzimmer samt de Kugeln soll. Das war kein Katzenspielzeug, das hab ich schnell verstanden, außer man betrachtet das Ausweichen vor fliegenden Schlapfn als Kurzweil. Aber jetzt hab ich die Nummer heraußn. Die Dosnöffna stellten schon wieder Packerln unter die Fichtn, und jetzt dauert es nimmer lang, bis dass des Glockerl läutet, sie sich nach dem Aufreißn der Packeln mit glasigen Augen in den Armen liegen, und dann gibt’s sicher wieder ein Schachterl für mich, mit einem Patzerl Streichwurst, mit einem von den herrlich stinkerten Stangerln und ein bisserl Butter.

Heuer mach ich den Öffnern auch ein fettes Geschenk. Ich hab schon alles perfekt vorbereitet. Das war nicht leicht, weil es musste ja alles ganz geheim geschehen, wenn keiner da war, damit es auch eine wirklich gelungene Überraschung wird. Jedenfalls hab ich eine Maus gefangen und nur ein Haxl abbissen, den Rest in den Ständer gelegt, in dem die Fichtn im Wasser steht. So bleibt die Maus schön frisch, denk ich, und sie wird auch mit jedem Tag größer.

Jetzt hoff ich aber trotzdem schon, dass das verdammte Glockerl bald bimmelt. Nicht, dass es die Maus noch zerreißt. Außerdem riechen die beiden das Geschenk schon seit Tagen, fürcht ich. Nicht, dass sie es vorher finden. Dann wär ja die ganze Arbeit für die Katz gwesen.