Die Rektorenkür fürs Salzburger Mozarteum ist am Monetären gescheitert.

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Wien/Salzburg – Nun ist sie erneut schiefgegangen, die Rektorenbestellung an der Salzburger Musikuniversität Mozarteum. Am Donnerstag sollte der Rektorenvertrag der Deutschen Elisabeth Gutjahr vom Universitätsrat beschlossen werden – so weit ist es dann aber nicht gekommen. Mehr noch, die Uniratsmitglieder Gernot Gruber (er war stellvertretender Vorsitzender des Gremiums), Robert Meyer (Volksopernchef) und Viktoria Kickinger sind zurückgetreten, das Gremium war daher nicht beschlussfähig. Der Universitätsrat besteht nun noch aus dem Vorsitzenden, dem Salzburger Rechtsanwalt Karl Ludwig Vavrovsky, und Nike Wagner.

Vavrovsky wollte Gutjahr ein Jahresgehalt von 270.000 Euro brutto zugestehen, das wären rund 100.000 Euro mehr, als vergleichbare Posten bringen, wie es heißt. Den zurückgetretenen Uniratsmitgliedern war dieses Salär zu hoch, das bestätigt Kickinger. "Das Gehalt eines Rektors muss ans Einkommensgefüge des jeweiligen Hauses angepasst sein, das wäre bei 270.000 Euro ganz sicher nicht der Fall. Das Mozarteum ist Österreichs zweitkleinste Universität." Gutjahr hatte zunächst auch eine Dienstwohnung gefordert, vor zwei Wochen hatte sie zum STANDARD gemeint, man habe sich "in der Mitte geeinigt". Kommen sollte es aber anders.

Beschluss erst im Frühjahr möglich

Ihren Rücktritt aus dem Gremium begründet Kickinger auf Anfrage des STANDARD so: "Ich habe mein Vertrauen in die Leitung des Unirats nach der heutigen Sitzung endgültig verloren." Laut anderen Informierten soll es in der Sitzung zudem zu einer "Indiskretion" gekommen sein. Der Leiter des Unisenats, Hansjörg Angerer, sei in der Sitzung aufgetaucht, was Anwesende als inkompatibel interpretieren.

Der Unirat ist jetzt jedenfalls nicht mehr beschlussfähig (das ist er ab drei Mitgliedern), die Rektorenkür liegt damit auf Eis. Auftauen wird das erst im Februar 2018, da wird der neue Wissenschaftsminister neue Uniräte bestellen.

Pannenserie bei Rektorenbestellung

Die Rektorenkür an der kleinen Salzburger Universität ist wiederholt gescheitert, einmal auch unter der Ägide Kickingers, damals Vorsitzende des Gremiums. Sie trat damals zurück und plädiert nun dafür, Rektorengehälter grundsätzlich zu deckeln, zudem sollten Mitglieder von Uniräten einschlägig ausgebildet werden.

Uniratsvorsitzender Vavrovsky bestätigt die Rücktritte auf Anfrage des STANDARD, das Gremium sei nicht beschlussfähig gewesen, "der Dienstvertrag konnte daher nicht abgeschlossen werden. Zudem konnten die vorgeschlagenen Vizerektoren nicht bestellt werden." Ob der Vertragsabschluss mit Gutjahr an den 270.000 Euro gescheitert ist, kommentiert Vavrovsky nicht.

Vavrovsky: "Kurz nachdenken"

In seinen Augen müsse man nun "kurz nachdenken", ob und wie es zu einer Uniratsbestellung kommen kann, die das Gremium wieder beschlussfähig macht, damit man das Bestellungsprozedere weiterführen kann. Eine Möglichkeit könne auch sein, dass das Ministerium neue Uniratsmitglieder bestellt – das würde aber dauern. Gutjahr war zunächst nicht zu erreichen.

Der Rektorsposten des Mozarteums ist schon seit April 2016 vakant beziehungsweise interimistisch besetzt. (Renate Graber, 23.11.2017)