Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) macht es offiziell: "Ich trete bei der Wahl zum Landesparteivorsitzenden an."

Foto: Andi Urban

Wien – Nach dem geschäftsführenden SPÖ-Klubchef im Parlament, Andras Schieder, hat am Donnerstag auch Wohnbaustadtrat Michael Ludwig offiziell seine Kandidatur als Chef der Wiener SPÖ eingereicht.

"Ich möchte mich ergänzend zu den zahlreichen Gesprächen, die ich in den letzten Wochen und Monaten mit vielen von Euch führen durfte, nun auch schriftlich an Dich persönlich wenden", erklärt er in einem Schreiben an die Mitglieder des Wiener Ausschusses, des höchsten Gremiums der Landespartei, das dem STANDARD vorliegt. Bis jetzt hatte Ludwig nur medial kommuniziert, dass er als Nachfolger von Landesparteichef und Bürgermeister Michael Häupl antreten wolle.

Wien sei etwas "ganz Besonderes: lebenswert, attraktiv, aufstrebend, weltoffen, modern – gleichzeitig aber auch bodenständig und gemütlich". Die Wiener seien "ein ganz besonderer Menschenschlag". Als Wohnbaustadtrat sei er "viel in der Stadt unterwegs" und in engem Kontakt mit der Bevölkerung. Die Wiener würden ihre Sorgen mit ihm teilen, schreibt Ludwig an seine Genossen. "Wir müssen genau hinschauen und genau das tun, was die Sozialdemokratie in Wien und in Österreich groß gemacht hat: zupacken und neue Antworten und Lösungen finden."

Wien ist mehr als "schicke Innenstadtlokale"

Die Entwicklung Wiens verlaufe in verschiedenen Geschwindigkeiten. "Doch Wien ist viel mehr als schicke Innenstadtlokale und Boutiquen, als hippe Designerviertel und Touristenattraktionen. Mir sind alle Wienerinnen und Wiener gleich viel wert", schreibt Ludwig, der schon in der Vergangenheit die Konzentration vieler Regierungsmitglieder auf die Innenstadtbezirke kritisiert hatte. "Von der positiven Entwicklung Wiens müssen alle profitieren können. Da darf nichts weiter auseinanderdriften."

Ludwig wolle "Brücken bauen" zwischen den Bezirken und Stadtvierteln. "Mein zentrales Anliegen ist es, eine weitere Spaltung der Gesellschaft und damit auch Wiens, wie sie von den Rechten in unserem Land betrieben wird, zu verhindern." Die Conclusio des Stadtrats: "Und genau deswegen trete ich bei der Wahl zum Landesparteivorsitzenden an."

Unterstützt fühlt sich Ludwig "von weiten Teilen der Partei und getragen von einem starken Zuspruch aus der Bevölkerung".

Wettbeweb der Ideen

Nach der Bewerbung Schieders freue sich Ludwig "auf einen Wettbewerb der Ideen. Auf einen inhaltlichen Wettbewerb. Auf die besten Ideen für unser Stadt." Damit "Wien Wien bleibt", brauche es auch die besten Ideen: "Ich freue mich auf einen fairen und solidarischen Wettbewerb." (Oona Kroisleitner, 23.11.2017)