DER STANDARD

Möchte man Mitmenschen, die man ins Herz geschlossen hat, in ihrer geistigen Entwicklung aufhelfen, so empfiehlt man ihnen, "ein gutes Buch" zu lesen. Dieses Lob verdient es, einseitig genannt zu werden. Eine wachsende Anzahl von Menschen, die ohne Unterlass auf ihre faustwarmen Handtelefone starren, wissen es seit geraumer Zeit besser: Natürlich hat das Buch ausgedient und gehört, schon wegen seiner Unhandlichkeit, auf den Misthaufen der Geschichte. Wie aber analog bleiben – und den öden Bücherwürmern dennoch ein Schnippchen schlagen? Gerade in der stillen Vorweihnachtszeit schlägt die Stunde des Punschhäferls. Hat man erst ein, zwei Schlucke dieser nach Zimt und Fusel duftenden, brennheißen Köstlichkeit in sich hineingeleert, so schärft sich, wie von selbst justiert, der Blick.

Man schaut auf die rosafarbene, sanft gewölbte Außenhaut des Trinkgefäßes. Man lächelt innerlich und erkennt einen Text, der aus der Feder eines STANDARD-Autors oder einer STANDARD-Autorin stammt. Es stimmt also doch. Da gibt es lachsfarbene Tassen, die jede chinesische Wandzeitung vor Neid erblassen lassen. Sie sind formschön und ob der Textzuwaage unendlich beredt. Aus der Tiefe dieser irdenen Freudenbecher rinnt adventliche Lethe, und von außen setzt es obendrein noch Milch der frommen Denkungsart. Knecht Ruprecht nennt das eine echte "Win-win"-Situation.