Protest in 'Madrid

Foto: APA/AFP/GABRIEL BOUYS

Madrid – In Madrid haben am Samstagabend tausende Menschen gegen Gewalt gegen Frauen demonstriert. Mit dem Ruf "Wir haben keine Angst" zogen die DemonstrantInnen am Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen durch die spanische Hauptstadt. Sie hielten Schilder mit Aufschriften wie "Das sind keine Todesfälle, das sind Morde" oder "Wie viele müssen noch sterben?" hoch.

Nach Regierungsangaben wurden in Spanien seit Jahresbeginn 45 Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet. "Ich möchte zeigen, wie sehr ich die Lage in diesem Land ablehne", begründete der 40-jährige Jorge Aranda mit Blick auf die Gewalttaten seine Teilnahme an der Demonstration.

Prozesses wegen Gruppenvergewaltigung

Spanien steht überdies derzeit unter dem Eindruck eines Prozesses wegen der Gruppenvergewaltigung einer zur Tatzeit 18-Jährigen. Fünf Männern im Alter zwischen 27 und 29 Jahren wird vorgeworfen, die junge Frau im Juli 2016 während der Stierhatz-Feierlichkeiten in Pamplona gemeinsam vergewaltigt und die Tat gefilmt zu haben. In einer WhatsApp-Gruppe sollen sie sich mit der Tat gebrüstet und sich selbst als "Das Rudel" bezeichnet haben.

Die Angeklagten sagten aus, der Sex sei einvernehmlich gewesen. Sie räumten jedoch ein, der jungen Frau ihr Handy gestohlen zu haben. Die Staatsanwaltschaft forderte 22 Jahre Haft für jeden der Angeklagten.

Italien: 114 Frauen ermordet

Auch in Italien fanden am Samstag in mehreren italienischen Städten Demonstrationen im Rahmen des jährlichen Aktionstags statt. Tausende versammelten sich in Rom auf der zentralen Piazza della Repubblica und schwenkten Plakaten mit Slogans für die Freiheit der Frauen.

"Wir nehmen uns die Freiheit zurück!", lautete der Slogan der Demonstrationen, die unter anderem von der Präsidentin der Abgeordnetenkammer, Laura Boldrini, unterstützt wurden. Boldrini rief Opfer von Gewalt auf, Mut zur Anzeige zu haben.

Seit Jahresbeginn wurden laut jüngsten Angaben 114 Frauen in Italien ermordet, die meisten davon von Ehemännern, oder Lebensgefährten. Damit bestätigte sich ein negativer Trend, der bereits 2015 begonnen hatte, geht aus einem Bericht des Instituts Eures hervor. 2016 waren 150 Frauen ermordet worden, das waren 5,6 Prozent mehr gegenüber 2015.

Aktionstag seit 1981

Organisiert wurden die Demonstrationen von italienischen Frauenverbänden. Sie klagen auch über Diskriminierungen auf dem Arbeitsmarkt und einen Mangel an Kinderbetreuung. Sie fordern mehr Halbtags-Jobs und Unterstützung für Familien sowie Chancengleichheit und ein Ende des sexistischen Umgangs mit Frauen.

Seit 1981 organisieren Menschenrechtsorganisationen jedes Jahr zum 25. November Veranstaltungen, bei denen die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Frauen und Mädchen thematisiert wird und die die allgemeine Stärkung von Frauenrechten zum Ziel haben. Dabei kommen vor allem Themen wie Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch, Sextourismus, Vergewaltigung, Beschneidung von Frauen, häusliche Gewalt, Zwangsheirat, vorgeburtliche Geschlechtsselektion, weibliche Armut und Frauenmorde zur Sprache. (APA, AFP, red, 25.11.2017)