Christian Kern wird in absehbarer Zeit vom Kanzleramt am Ballhausplatz in die SPÖ-Zentrale übersiedeln – Gehweg fünf Minuten.

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Wien – Noch-Bundeskanzler und SPÖ-Chef Christian Kern will in den kommenden Tagen über eine personelle Neuaufstellung in der Parteizentrale entscheiden. Nach dem nicht ganz freiwilligen Abgang von Georg Niedermühlbichler als Bundesgeschäftsführer im Wahlkampf führen derzeit interimistisch Andrea Brunner und Christoph Matznetter die Geschäfte der Partei. Kern selbst wird nach seinem absehbaren Auszug aus dem Bundeskanzleramt wieder ein fixes Büro in der Löwelstraße beziehen.

Es wird erwartet, dass er spätestens mit seinem Umzug auch einen neuen Parteimanager bestellt und die Kommunikationsabteilung des Hauses neu organisiert. Derzeit ist Hannes Uhl Sprecher der Bundesgeschäftsstelle. Auch einige Abteilungen der SPÖ-Zentrale könnten anders besetzt werden. Kern möchte vor allem die Kampagnenfähigkeit wieder in die Höhe bringen, auch hier könnte es neues Personal geben.

Sparkurs lockern

Von Kerns derzeitigen Mitarbeitern im Bundeskanzleramt sind etliche bereits am Absprung in neue Jobs, andere könnten mit ihm in die Löwelstraße wechseln. Gänzlich neue Wege dürften jedenfalls die bisherigen Sprecher von Kern, Jürgen Schwarz und Nikolai Moser, gehen. Den strikten Sparkurs der vergangenen Jahre möchte Kern lockern, die Personalkapazitäten werden im Vergleich zu den Möglichkeiten im Kanzleramt dennoch bescheiden sein.

In der Parteiakademie, dem Renner-Institut, wird Maria Maltschnig eine Karenz antreten, ist als Direktorin aber unbestritten. Kern selbst wird Alfred Gusenbauer als Präsident ablösen, er möchte das Institut effizienter gestalten und mehr noch als bisher zur Denkfabrik der Partei ausbauen. Vordringlichste Aufgabe ist erst einmal der Prozess zur Neugestaltung eines Parteiprogramms, das unter größtmöglicher Einbindung der Mitglieder bis spätestens Herbst des kommenden Jahres fertiggestellt und bei einem Parteitag präsentiert werden soll.

Im Parlamentsklub ist Kern derzeit Klubobmann, überlässt Andreas Schieder aber die geschäftsführende Tätigkeit. Sollte Schieder tatsächlich Bürgermeister in Wien werden, wäre auch hier eine Neubesetzung notwendig. (völ, 27.11.2017)