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Kjetil Jansrud holt sich den ersten Super-G der Saison.

Foto: Reuters/Bolte

Auch im Super-G von Lake Louise hat nur ein Läufer den ersten Saisonsieg für die ÖSV-Herren verhindert. Kjetil Jansrud sorgte am Sonntag für den obligatorischen Norweger-Sieg in Kanada, mit den Plätzen zwei und drei stellten Max Franz und Hannes Reichelt aber gleich am ersten Speed-Wochenende des Olympiawinters drei Podestplätze sicher. Der Abfahrts-Zweite Matthias Mayer schied aus.

Der Kärntner war nach seinem knapp verpassten Abfahrtssieg mit großen Ambitionen ins Rennen gegangen, nachdem er in den vergangenen drei Auflagen des Super-G in Kanada jeweils Zweiter geworden war. Als Weltranglisten-Zehntem war dem Kärntner freilich nur die Startnummer eins geblieben und die Testpiloten-Rolle war früh fertig gespielt, denn Mayer rutschte schon beim Coaches Corner aus.

Dabei wäre die Startnummer eins prinzipiell kein Nachteil gewesen. Schneefall über Nacht und eine weich geworden Piste sorgten zum Ausklang der Rennen in Lake Louise für schwierige Bedingungen. Zudem wechselten die Verhältnisse ständig. Es begann bald erneut zu schneien, es windete, am Ende regnete es im Ziel sogar. Einige Läufer mit höheren Nummern kamen deshalb auch heftig zu Sturz.

Kniffliger Kurs

Dazu hatte Norweger-Coach Reto Nydegger einen kniffligen Kurs gesetzt. Auf diesem gelang Jansrud ein Jubiläumssieg, denn der "Elch" hat nun 20 Weltcupsiege zu Buche stehen. Wo es in der Herren-Abfahrt hingeht, zeigten die Plätze eins bis neun mit jeweils drei Norwegern, Österreichern und Italienern.

Weil Vincent Kriechmayr Neunter wurde, kamen trotz des Ausfalls von Mayer drei Österreicher in die Top Ten. Zwar ist man weiter seit 2010 (Michael Walchhofer) in Lake Louise sieglos, aber drei Podestplätze beim Einstand von Neo-Speedchef Sepp Brunner waren vielversprechend.

Die Überraschung war Max Franz. Der Kärntner hatte die hohe Startnummer 17 und schien nach dem oberen Teil schon deutlich geschlagen. Der Atomic-Fahrer wurde mit Fortdauer seines Rennens aber immer schneller.

"Der Start war eh gut. Aber ich bin es oben dann nicht gut gefahren, war ein bissl zu tief unten. Da geht einem der Ski weg und du nimmst den Speed nicht so mit", erklärte Franz. "Zum Glück hab ich das in den Griff bekommen und ab dem Coaches Corner ist es dann dahin gegangen", berichtet der Kärntner.

Dennoch sei er natürlich im Ziel überrascht gewesen. "Denn beim Coaches Corner wirst du so eingebremst, dass ich dachte, das ist ja zum Abschwingen. Also habe ich mich noch mehr reingehängt" erklärte Franz den "Aufwecker". "Jetzt bin ich total glücklich. Denn das war ein schwieriges Wochenende, auch vom Wetter her."

Frühe Nummer als Vorteil

Franz war schon 2012 in der Abfahrt von Lake Louise Zweiter und nur von einem Norweger (Svindal) geschlagen worden. Auch Reichelt egalisierte in seinem 20. Rennen in Lake Louise seine beste Platzierung auf der von ihm ungeliebten "Men's Olympic". 2011 war er hier Abfahrts-Dritter geworden.

"Heute war meine frühe Nummer fünf definitiv ein Vorteil", gab der Salzburger zu. "Keine Ahnung, ob die Louise und ich nochmals richtige Freunde werden. Auf jeden Fall ist das mehr, als ich erwartet hätte, es war ein Super-Start in die Saison."

Romed Baumann war bis zur Zielkurve auch gut dabei, dann landete er nach einem Fehler im Mus und auf Platz 29, wodurch Christian Walder (17.) die Ehre des viertbesten Österreichers zufiel. "Das Wetter war komplett verrückt. Es wechselte zwischen Regen, Schnee und Wind, manchmal auch Sonne", verwies Baumann auf das für Lake Louise ungewöhnliche Warmwetter. Normalerweise hat es hier 20 Grad minus und weniger.

Kriechmayr verspielte seine Podestchance mit einem gravierenden Fahrfehler. "Ich wollte ganz vorne mitfahren. Ich bin aber im Flachen wie ein Stein umgefallen, sowas darf nicht passieren", ärgerte sich der Oberösterreicher.

Auch Mayer war geknickt. "Keine Ahnung was passiert ist, auf einmal waren beide Ski weg. Vielleicht war dort ein Loch", sagte der Abfahrts-Olympiasieger. "Es ist heute wirklich blöd gelaufen, ich muss das abhaken", verabschiedete er sich nach Beaver Creek in die USA.

Jansrud war über seinen Jubiläums-Weltcupsieg natürlich hoch erfreut. "Zwischen zwei Österreichern am Podest zu sein, ist auch gut für den Sport", meinte der Norweger. "Hannes und ich hatten einen Vorteil. Max ist für die Verhältnisse und seine hohe Nummer brutal gut gefahren", lobte er. Die Norweger haben nun von den jüngsten elf Rennen in Lake Louise neun gewonnen. (APA, 26.11.2017)